Wien - Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner, ortet deutliche Impfdefizite bei Klein- und Schulkindern. Wie aus einer aktuellen OECD-Studie hervorgehe, hinke Österreich gerade bei der Immunisierung gegen klassische Kinderkrankheiten wie Masern oder Keuchhusten im internationalen Vergleich hinterher, teilte die ÖÄK in einer Aussendung mit.
Der Ärztepräsident forderte vor dem Hintergrund des Wiener Impftages eine breit angelegte Aufklärungskampagne, um die Eltern auf ihre Verantwortung hinzuweisen und die "Impffreudigkeit" bei Kindern anzuheben. Kinder hätten ein Recht auf eine engagierte Gesundheitsversorgung, wozu auch die zeitgemäße Prävention durch Impfungen zähle, sagte Dorner.
Schlusslicht bei Masern-Impfung
Eine Studie der OECD habe ergeben, dass Österreich unter 28 Staaten bei den Zweijährigen mit einer Masern-Durchimpfungsrate von 79 Prozent die unrühmliche letzte Stelle einnehme. Etwas besser sei die Situation bei Keuchhusten: 85 Prozent der Zweijährigen seien dagegen geimpft, was Österreich den viertletzten Platz innerhalb der OECD-Staaten einbringe. Der ÖÄK-Präsident: "Es muss unser Ziel sein, die Durchimpfungsraten auf mindestens 95 Prozent anzuheben, um die Kinder frühzeitig vor einem möglichen schweren Krankheitsverlauf mit den damit verbundenen schwerwiegenden Risiken zu schützen."
Impfempfehlungen des Obersten Sanitätsrates seien ein guter Anhaltspunkt für den jeweils richtigen Zeitpunkt einer Impfung, so Dorner weiter. "Impfgegner pochen permanent darauf, dass Impfungen auch Nebenwirkungen haben können und stilisieren jeden einzelnen Fall hoch. Dabei verschweigen sie aber, dass es höchstens in fünf bis sieben Prozent aller Immunisierungen überhaupt zu - meist harmlosen - Begleiterscheinungen wie eine Rötung der Haut oder leichtes Jucken kommt", kritisierte ÖÄK-Impfreferent Wilhelm Sedlak abschließend. (red)