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Der Hypo-Alpe-Adria-Kredit für das Bauprojekt Blok 67 in Belgrad hat Rückkoppelungen auf die RBB Klagenfurt. Dort hat der Aufsichtsrat nun brüderliche Verbindungen "gekappt".

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Der Vorstand erstattete Anzeige wegen Geldwäsche. Aufsicht und Revision prüfen.

Wien – Ungemach für die Raiffeisen-Bezirksbank (RBB) Klagenfurt. Das Institut ist rund um Transaktionen mit Ex-Managern der Kärntner Hypo Alpe Adria, bzw. deren Ex-Beratern und Kunden ins Visier der Aufsicht geraten. Der Vorstand der Bank hat in dem Konnex eine Geldwäscheverdachtsmeldung beim Bundeskriminalamt eingebracht. Eines der drei Vorstandsmitglieder, Walter Striedinger (der Bruder von Ex-Hypo-Vizechef Günter Striedinger, der auch für den Markt Kroatien zuständig war) wurde vorigen Freitag für unbestimmte Zeit seiner Funktionen enthoben. Das bestätigt der Aufsichtsratschef der Bank, Behrend Mohrenschildt, auf Anfrage des Standard. Walter und Günter Striedinger sind zwei der sechs Stifter der 2005 gegründeten Tate Privatstiftung.

Begonnen haben die Kalamitäten in der RBB wohl schon vor längerem, seit rund drei Wochen sind sie aber akut. Seit damals sind die Vor-Ort-Prüfer der Nationalbank in der Bank zugange (zu einer tourlichen Prüfung, wie es heißt) und auch die Bankprüferin (die Raiffeisen Landesbank Kärnten als Revisionsverband) ist im Haus. Offenbar sind Aufseher und Prüfer bei ihrer Arbeit auf Geldflüsse und Geschäfte gestoßen, die ihnen aufklärungsbedürftig erscheinen. Es geht, unter anderem, um Transaktionen rund um Blok 67.

Verdächtige Verknüpfungen

Blok 67 war einer der unglückseligen Kreditfälle der Kärntner Hypo. Die finanzierte die Errichtung eines Stadtteils in Belgrad für die Universiade; der Kreditkunde bezahlte aber nicht. Stattdessen erwarb die Hypo die Geschäftsanteile der Gesellschaft um rund 13 Mio. Euro selbst. Dem Vernehmen nach landete der Großteil des Verkaufserlöses auf Konten der RBB Klagenfurt - und ging 2006 von dort zum Teil in bar, zum Teil per Überweisungen weiter. An frühere Hypo-Manager bzw. deren Gesellschaften und Stiftungen, an Hypo-Berater und Großkunden.

So genau bestätigt das in der RBB Klagenfurt natürlich niemand. Faktum ist aber, dass der RBB-Vorstand unter anderem wegen dieser Transaktionen "am 24. oder 25. Jänner Geldwäsche-Verdachtsmeldung erstattet hat", wie Vorstand Albrecht Karner sagt. Dass es um Transaktionen rund um Blok 67 ging, bestätigt Mohrenschildt. Laut seiner Schilderung habe man bereits seit rund einem Jahr versucht, "verschiedene Dinge, die miteinander verwoben waren" zu entwirren. Konkret seien immer wieder die Namen von Hypo-Anwalt Gerhard Kucher, aber auch Günter Striedinger oder Vladimir Zagorec (kroatischer Ex-General) aufgetaucht, lassen andere Banker wissen.

Vor-Ort- und Bankprüfer dürften die Reaktionsgeschwindigkeit der Banker jedenfalls erhöht haben. Ein paar Tage nach der Geldwäscheverdachtsmeldung ("Dazu sind wir gemäß Bankwesengesetz bei jedem Verdacht verpflichtet", so Bankchef Karner) wurde Striedinger bei vollen Bezügen dienstfrei gestellt. Laut Karner "ein zeitlicher Zufall, Walter Striedinger hat mit den Ursachen für die Geldwäschemeldung nichts zu tun". Warum man erst jetzt, Jahre nach den Deals, tätig wurde? Karner: "Manchmal ändert sich eben der Informationsstand."

In den Augen des Aufsichtsratschefs ist es nun an der Zeit, alle "Geschäfte mit kroatischen Verbindungen" zu durchleuchten. "Bisher war die Suppe zu dünn, jetzt haben wir einmal die verwandtschaftlichen Querverbindungen gekappt" meint Mohrenschildt, will aber betont wissen, dass "Walter Striedinger in keiner Weise beschuldigt wird".

Für die RBB Klagenfurt ein weiterer Tiefschlag. Als AvW-Bank steht sie millionenschweren Anlegerklagen gegenüber, einen Musterprozess hat sie jüngst verloren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Und die Justiz fahndet noch nach Auer-Welsbach-Konten, die die RBB für ihn errichtet haben soll. (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2011)