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Scott Pruett, Memo Rojas, Joey Hand und Graham Rahal hatten am Ende die Nase vor Juan Pablo Montoya, Scott Dixon, Dario Franchitti und Jamie McMurray.

Foto: AP/ Raoux

Nach Ablauf der 24 Stunden von Daytona stand die ganze Wahrheit auf T-Shirts, die Händler im Innenfeld des 5,6 Kilometer langen Kurses anpriesen: 100.000 Liter Benzin wurden in 24 Stunden Autorennsport verfeuert, 7500 Reifen von den 200 Piloten verschlissen. Nach insgesamt 721 Runden und also 4100 Kilometern - in etwa die Distanz von der West- zur Ostküste der USA - entschieden in der Klasse der Prototypen gerade einmal 2,426 Sekunden zwischen Triumph und Platz zwei.

Dieses Nichts trennte die beiden BMW-Riley-Boliden des Teams Ganassi Racing, wobei dessen Promi-Crew mit Ex-F1-Pilot Juan Pablo Montoya, den Indy-Car-Champions Scott Dixon und Dario Franchitti sowie dem NASCAR-Star Jamie McMurray das Nachsehen hatte. Die Herren Scott Pruett, Memo Rojas, Joey Hand und Graham Rahal sorgten für den historischen Grand Slam. Noch nie zuvor hatte ein Team die vier wichtigsten US-Rennen innert zwölf Monaten gewonnen. Nach den 500 Meilen von Daytona und Indianapolis sowie den 400 Meilen von Brickyard führten die Angestellten der Multimillionäre Cip Ganassi und Felix Sabates nun auch die 24 Stunden von Daytona erfolgreich einer Erledigung zu.

Von Fans und Medien bestürmt wurde freilich ein anderer: Patrick Dempsey alias Dr. Derek Shepherd aus Grey's Anatomy. Der Serien-Beau, abgekämpft in Rennfahrermontur nur schwer als der dreimalige Zweite der Wahl zum Sexiest Man Alive des People Magazine zu erkennen, steuerte den Mazda RX-8 seines Teams Dempsey Racing sensationell auf Rang drei der Grand Touring genannten Klasse der modifizierten Straßensportwagen. Gesamt reichte das zu Platz 14.

Seit Jahren ist der 45-Jährige aus Maine auf den Spuren prominenterer Kollegen wie James Dean, Steve McQueen, Paul Newman oder James Garner im Motorsport aktiv - sofern das Versicherungsklauseln in seinen Filmverträgen nicht explizit verbieten. Läuft es weiterhin so gut, will Dempsey bald seinen fiktiven Job als Leiter der Neurochirurgie des ebenso fiktiven Seattle Grace Hospital quittieren und mehr reale Ausfahrten im Mazda unternehmen.

Mit Segen der Familie übrigens: "Meine Frau hat mir gesagt: 'Geh raus und verfolge deinen Traum.' Das hier hat mich wieder daran erinnert, wie es ist, richtig viel Spaß zu haben", sagte der dreifache Vater, der zur Halbzeit des Rennens das GT-Feld sogar angeführt hatte. "Ich habe mein Team über Funk gefragt, wie meine Rundenzeiten sind. Sie haben mir aber nie erzählt, dass ich in Führung liege - aus Angst, dass ich es vergeige. Sie haben nur gesagt: 'Alles fein, fahr einfach weiter so.'"

Hinter Dempsey belegte das Team des Niederösterreichers Richard Lietz Platz vier. Der 27-Jährige sah nach dem Ausfall des Salzburgers Martin Ragginger (22) als einziger Österreicher die Zielflagge. "Das Team ist happy", sagte Lietz, "wir hatten eines der schnellsten Autos." Probleme machte der Porsche GT3 Cup in der Nacht, während Lietz kurz ruhte. "Uns ist auf der Strecke der Sprit ausgegangen. Als ich wieder aufgewacht bin, waren wir plötzlich zehn Runden hinten." (David Krutzler aus Daytona Beach, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 1. Februar 2011)