Wien - Die Verbindungen der börsenotierten Telekom Austria (TA) zum PR-Berater Peter Hochegger seien viel enger gewesen, als bisher angenommen, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe. Demnach habe der Telekom-Konzern dem Lobbyisten über zehn Jahre 25 Mio. Euro an Honoraren bezahlt. In diese Phase fällt auch die Zeit, als Hocheggers Freund Karl-Heinz Grasser Finanzminister und Eigentümervertreter der teilprivatisierten Telekom war.

Nach "profil"-Recherchen stand die Unternehmensgruppe von Hochegger zwischen Ende der neunziger Jahre und 2009 auf der Payroll des Telekom-Konzerns und kassierte dabei in Summe Honorare von 25 Millionen Euro. "Die Angelegenheit ist offensichtlich so delikat, dass der amtierende Vorstandschef Hannes Ametsreiter kurzerhand eine Nachrichtensperre verhängt hat", so das Magazin. Auf Anfrage habe seine Sprecherin nur darauf hingewiesen, dass die Causa Gegenstand von Ermittlungen der Behörden sei, mit denen die Telekom eng kooperiere.

Leistungen, schwer erkennbar

In der Folge führt das Magazin eine Reihe von Tätigkeiten auf, für die Hochegger und seine frühere PR-Agentur HocheggerCom bzw. seine private Valora an die Telekom in Summe rund 20 Mio. Euro verrechnet haben.

Hochegger habe etwa für die "Beratung" der Telekom-Pressestelle gesorgt, Pressekonferenzen und Veranstaltungsreihen organisiert, zu exklusiven Dinner-Partys eingeladen, um ausgewählte Telekom-Vorstände zu "positionieren", Manager in gesellschaftsrechtlichen Fragen oder bei der Übernahme von Mitbewerbern beraten und bei Regulatoren und Regierungsvertretern im In- und Ausland lobbyiert.

Diese Aufstellung nährt laut "profil" den Verdacht, dass die Telekom über einen langen Zeitraum immer wieder Geld für Leistungen gezahlt habe, die zumindest für Außenstehende nicht erkennbar gewesen seien und sind. Und auch die schiere Höhe gewisser Honorare werfe Fragen auf. Auffallend sei auch, dass der weitaus größte Teil der Aufträge in der Amtszeit von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (2000 bis 2006) angebahnt worden sei. Grasser sei in dieser Zeit auch Eigentümervertreter der Telekom Austria und nach seinem Ausscheiden aus der Politik vorübergehend Geschäftspartner von Hochegger und Walter Meischberger gewesen. Meischberger selbst sei bei mehreren Telekom-Aufträgen als Hocheggers "Subauftragnehmer" tätig geworden.

Hochegger dürfte seine Telekom-Honorare auch dazu verwendet haben, um quer durch die Politlandschaft Stimmung für die Anliegen seines Auftraggebers zu machen, verweist das Magazin auf bereits veröffentlichtes Material. So habe etwa der SPÖ-Abgeordnete Kurt Gartlehner 2007 rund 30.000 Euro für eine Expertise zum Thema "Breitbandausbau und Regulierungspolitik" bekommen, die ÖVP-Fraktion Christlicher Gewerkschafter im Österreichischen Gewerkschaftsbund einen "Marketingzuschuss/Telekomzuschuss" in der Höhe von 30.000 Euro. Das FPÖ-Parteiblatt "Neue Freie Zeitung" habe 2004 rund 200.000 Euro "Druckkostenbeitrag" erhalten. Abgerechnet worden sei entweder über Hocheggers Valora (nicht zu verwechseln mit der fast namensgleichen Gesellschaft, an der einst auch Grasser beteiligt war) oder über Meischbergers PR-Agentur ZehnVierzig. (APA)