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Novak Djokovic feiert seinen zweiten Erfolg bei den Australian Open.

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Djokovic lief schneller und spielte besser als all seine Gegner. Nach 2:38 Stunden ging auch Andy Murray die Luft aus

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Melbourne - Nach dem Matchball zu seinem ersten Titelgewinn bei den Australian Open gegen Jo-Wilfried Tsonga hatte sich Novak Djokovic 2008 in der Rod-Laver-Arena noch rücklings auf den Boden geworfen. Drei Jahre später riss er nach dem 6:4, 6:2, 6:3 über Andy Murray lediglich die Arme in die Höhe. "Damals war ich ein 20-Jähriger, der auf alles draufgehauen hat und viel Glück hatte" , sagte Djokovic. "Inzwischen ist der Erfolg hart erarbeitet. Ich weiß, was ich tue."

Der Serbe hat sich als dritte Kraft im Welttennis fest etabliert, er gewann in Melbourne alle sieben Matches ohne Satzverlust. Vorne standen und stehen Rafael Nadal und Roger Federer. Auch am Montag wird Djokovic noch als Nummer drei im ATP-Computer erscheinen. Tatsächlich ist er zur Zeit der beste Spieler. Federer hat er im Halbfinale in drei Sätzen gedemütigt, Nadal ist körperlich angeschlagen. 21 der vergangenen 24 Grand-Slam-Turniere haben entweder Nadal oder Federer gewonnen, einmal war Juan Martin Del Potro erfolgreich, zum zweiten Mal jetzt Djokovic. Der Kronprinz greift an. "Ich bin jetzt ein viel besserer Spieler als vor drei Jahren" , sagte Djokovic, "ich bin schneller, stärker, erfahrener."

Und Murray? Der Brite musste erneut eine schwere Schlappe hinnehmen. Zum dritten Mal stand der 23-Jährige im Finale eines Grand-Slam-Turniers und wieder schaffte er nicht einen Satz. Immer wieder wird er konfrontiert mit dem Namen Fred Perry und dem Jahr 1936 - US Open, der letzte britische Champion. Natürlich hat Murray da Druck, auch wenn er es abstreitet. Seine Performance gegen Djokovic lässt aber keinen anderen Schluss zu. Nur rund 50 Prozent erste Aufschläge, 47 Fehler, das ist nicht gut genug. "Ich muss mich weiter verbessern" , gab Murray zu.

Von Djokovic gab es Trost. Er nahm seinen langjährigen Freund am Netz herzlich in den Arm. Beide kennen sich schließlich, seit sie mit zwölf Jahren auf Jugendturnieren gegeneinander spielten. Er ist deshalb auch überzeugt, dass der Schotte irgendwann einen großen Titel gewinnen wird: "Er hat das Talent."

Djokovic erinnerte in seiner Siegesrede an die australischen Flutopfer, grüßte seine Landsleute, die ihm auch den Sieg im Daviscup zu verdanken haben, ließ Fotos mit Ballkindern zu, schaute sich den Scheck über 1,6 Millionen Euro an. "Ich habe Dinge in meinem Kopf verändert und habe vor, noch viele Titel zu gewinnen."

Vielieicht sogar mehr als Kim Clijsters. Die Belgierin schlug am Samstag die Chinesin Li Na, 3.6, 6.3, 6:3 und hat bewiesen, dass sich nicht nur die US-Open (dreimal!) gewinnen kann. Die 27-Jährige ist im Sommer 2009 nach einer zweijährigen Babypause zurückgekehrt. Tochter Jade Ellie, knapp drei Jahre alt, sei ein Grund für die Erfolge in der zweiten Karriere. "Ohne sie habe ich oft die Nerven weggeschmissen." Den Schläger schmeißt Clijsters nach Olympia 2012 weg. (red, DER STANDARD Printausgabe, 31.1.2011)