Kairo - Die oppositionelle und säkuläre Wafd-Partei hat eine Übergangsregierung für Ägypten gefordert. Das Land brauche zudem Neuwahlen und eine Verfassungsänderung, die nur mehr zwei sechsjährige Amtszeiten für den Präsidenten vorsieht, erklärte Parteichef Sayyid al-Badawi im Fernsehen angesichts der eskalierenden Proteste am Freitag.

Gleichzeitig betonte er, seine Partei lehne in dieser kritischen Phase "jede ausländische Einmischung" ab. Der Nachrichtensender Al-Arabiya übertrug die Pressekonferenz. Die Wafd-Partei gilt als Traditionspartei. Sie ist die erste politische Gruppe, die sich in der unübersichtlichen Situation in Kairo zu Wort gemeldet hat.

Zweitgrößte Oppositionspartei

Das ägyptische Parlament wird von Abgeordneten der NDP von Präsident Hosni Mubarak dominiert. Die Wafd-Partei ist die zweitgrößte Oppositionsbewegung nach der Muslimbrüderschaft, deren Mandatare offiziell als Unabhängige in die Volksvertretung gewählt wurden.

Die Wafd-Partei war im Unabhängigkeitskampf gegen Großbritannien entstanden. 1919 bildete sich eine Delegation (Wafd), die auf der Pariser Friedenskonferenz ihre Forderungen vorbringen wollte, was die Briten aber durch die Verhaftung der Führer verhindern konnten. Ausbrechende Unruhen und der Boykott britischer Waren führten aber 1922 zur Entlassung Ägyptens in die Unabhängigkeit. (APA/Reuters/dpa)