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Football, das ist der Kampf der modernen Gladiatoren.

Foto: REUTERS/Matt Sullivan

Dallas/Texas - In den USA rüsten sich die Fans für den wichtigsten Sport-Sonntag des Jahres. Wenn sich am 6. Februar im Cowboys-Stadium in Arlington/Texas die Green Bay Packers und die Pittsburgh Steelers im 45. Endspiel der National Football League (NFL) um die Super Bowl gegenüberstehen, fiebern wieder rund 100 Millionen Menschen quer über den Kontinent vor den TV-Geräten mit. Es wird rauschende Partys und eine Parade durch die Siegerstadt geben. Doch wenn die große Meisterfeier vorbei ist, dominiert in der NFL nur noch der Arbeitskampf.

"Wir befinden uns im Krieg", lautet die Ansage des Präsidenten der Spielergewerkschaft NFLPA, DeMaurice Smith. NFL-Chef Roger Goodell war über einen derartigen Militärjargon "nicht glücklich", dennoch hatte Smith allen Football-Fans mitten in deren schönster Jahreszeit die Realität knallhart vor Augen geführt. Der Super-Bowl-Sonntag könnte das letzte Football-Fest für lange Zeit werden. Denn die Liga ist nach wie vor im Machtkampf mit den Spielern.

Populist Goodell

Es geht um einen neuen Arbeitsvertrag, und mittlerweile ist es ein Wettlauf gegen die Zeit geworden. Wenn sich beide Seiten nicht bis zum 3. März auf einen neuen Kontrakt einigen, droht im schlimmsten Fall der "Lockout", also eine Saison ohne American Football. Goodell hat die Angelegenheit längst zur Chefsache erklärt und am Mittwoch angekündigt, sein Gehalt auf einen US-Dollar (knapp 73 Cent) herunterzukürzen, sollte nicht rechtzeitig ein neues Arbeitspapier ausgehandelt werden.

Der 51-jährige Liga-Boss verdient inklusive Prämien rund zehn Millionen Dollar (7,29 Mio. Euro) im Jahr - weitaus mehr als das Gros der rund 1.700 NFL-Profis. Carl Francis von der NFLPA sieht Goodells Aussage nur als Populismus: "Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass seine Entscheidung irrelevant für den weiteren Ablauf ist. Er sollte lieber garantieren, dass es keinen Lockout geben wird." Im Eishockey hatte ein Arbeitskampf zuletzt zur Absage der NHL-Saison 2004/2005 geführt.

Der Streitpunkt ist vor allem das Geld. Die 32 Clubbesitzer, die bereits vor drei Jahren verärgert aus dem laufenden Kontrakt ausgestiegen sind, verlangen, dass die Spieler weniger als die ihnen 2006 vertraglich zugesagten 59,6 Prozent oder 4,8 Milliarden Dollar (3,50 Mrd. Euro) der Gesamteinnahmen von jährlich rund acht Milliarden Dollar (5,83 Mrd. Euro) verdienen. Die Bosse argumentieren vor allem mit ihren gigantischen Investitionen in neue Arenen.

Vereine haben nötiges Kleingeld

Die Gewerkschaft hält dagegen, dass die Vereine mit garantierten TV-Verträgen von rund vier Milliarden Dollar (2,92 Mrd. Euro) pro Jahr ihre Kassen bereits bestens füllen. Am Sonntag hatten sich Goodell und Smith erstmals seit November wieder getroffen - ohne Ergebnis. Wann sie sich wieder an den Verhandlungstisch setzen, ist unklar.

"Spieler und Clubs tragen ein großes Risiko. Für den Fall, dass keine Übereinkunft erzielt wird oder ein neuer Vertrag erst mit zeitlicher Verzögerung zustande kommt, werden beide Seiten die finanziellen Konsequenzen tragen müssen", betonte Jeff Pash, Verhandlungsführer der NFL. Nach Ligaschätzungen würde sich der Einnahmeverlust auf 120 Millionen Dollar (87,5 Mio. Euro) belaufen, sollte bis Anfang März keine Einigung erzielt werden. Im August, wenn die Vorbereitungsspiele beginnen, wären es 350 Millionen Dollar (255 Mio. Euro), im September, zum Start der neuen Saison, sogar eine Milliarde Dollar (729 Mio. Euro). (APA/dpa)