Tokio - Die Ratingagentur Standard Poor's verpasst Japan wegen der steigenden Staatsverschuldung erstmals seit 2002 eine schlechtere Note. Es fehle ein glaubwürdiger Plan der Regierung, wie der Schuldenberg abgebaut werden könne, teilte die Agentur zur Begründung für die Herabstufung um eine Note mit. Das Rating liegt nun bei AA- und damit drei Stufen unter der Bestnote.

Wirtschaftsminister Yosano bezeichnete den Schritt als "bedauerlich". Politiker und Ratingagenturen warnen seit langem vor der ausufernden Staatsverschuldung Japans: Mit mehr als dem Doppelten der Wirtschaftsleistung ist der Schuldenberg in dem ostasiatischen Staat so hoch wie in keinem anderen Industrieland weltweit.

Yen gibt nach

SP schätzt die Aussichten für die Staatsverschuldung düsterer ein: Der Schuldenberg werde seinen Gipfel erst Mitte der 2020er Jahre erreichen. Der Ausblick sei aber stabil. Der Yen gab nach der Entscheidung nach, die Kosten für die Kreditausfallversicherung (CDS) stiegen.

Finanzminister Noda sagte, Japan halte an der Haushaltsdisziplin fest, um das Vertrauen der Märkte wiederzugewinnen. Die hohe Staatsverschuldung Japans geht zurück auf die 1990er Jahre: Damals platzte eine Immobilienblase, und in der Folge versuchten die Regierungen mit immer neuen Konjunkturprogrammen, die Wirtschaft in Schwung zu bringen.

Die hohe Staatsverschuldung und das ausufernde Haushaltsdefizit Griechenlands hatte die Euro-Zone im Frühjahr 2010 in eine schwere Krise gestürzt. OECD-Angaben zufolge ist der Schuldenberg Japans 2011 mit 204 Prozent der Wirtschaftsleistung deutlich größer als der Griechenlands mit 137 Prozent oder der Irlands mit 113 Prozent.