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AMS stoppt Projekt für Arbeitslose bei Ikea.

Foto: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Wien - Jeder, der vor einem Möbelhaus schon einmal ein Bücherregal auf das Dach seines Autos gehievt und festgezurrt hat, weiß, dass das Zusammenbauen daheim eigentlich gar nicht mehr so schlimm sein kann. Bei Ikea Nord in Donaustadt gibt es seit August dafür einen eigenen Kundenservice - um eine Spende von einem symbolischen Euro hilft das Team des Selbsthilfevereins Socius in Eigenregie beim Verstauen der schweren und sperrigen Kartons.

Bald werden sich die Ikea-Kunden allerdings wieder selbst plagen müssen, denn das Arbeitsmarktservice Wien (AMS) wird dem gemeinnützigen Verein künftig keine Stellensuchenden mehr vermitteln, und damit steht das Beschäftigungsprojekt vor dem Aus.

"Wir konnten bisher allen 14 Leuten, die vorher bedarfsorientierte Mindestsicherung bezogen haben, helfen, einen neuen Job zu finden", sagt Hans Dittrich, Vorstand von Socius. Bei einem Gespräch mit dem AMS, bei dem auch ein Vertreter der Arbeiterkammer anwesend war, wurde erklärt, dass das AMS das Projekt nicht mehr unterstützen werde.

Notbremse

"Wir haben die Notbremse gezogen", sagt Sebastian Paulick, Sprecher des AMS Wien. Die Förderung sei an den Erwerb von Fähigkeiten gekoppelt. Dies habe im Rahmen des Projektes nicht stattgefunden, sondern "die Leute haben Pakete auf Autos gehoben". Selbstverständlich habe es Qualifizierung - etwa Jobcoaching - gegeben, entgegnet Dittrich.

"Das Projekt war in dieser Form nicht richtlinienkonform", erläutert Gernot Mitter von der AK. Eine Möglichkeit wäre eine Umwandlung in einen sozial-ökonomischen Betrieb gewesen, das habe man bei Socius allerdings abgelehnt.

Der Verein hätte nicht das Budget, um als Betrieb arbeiten zu können, sagt Dittrich. "Wir haben offenbar einfach nicht ins System gepasst, auch wenn unsere Erfolgsquote bei 100 Prozent liegt." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD-Printausgabe, 27.1.2011)

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