Berlin - Dank des deutschen Booms hat die Wirtschaft im Euro-Raum einen erfolgreichen Jahresauftakt hingelegt. Der kombinierte Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie kletterte im Jänner um 0,8 auf 56,3 Punkte, teilte das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter mehreren tausend Unternehmen mit. Ein Wert über 50 signalisiert ein Wachstum im Vergleich zum Vormonat. "Das ist der deutschen Stärke zu verdanken", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson zum Anstieg des vielbeachteten Barometers. Auch Frankreich schlage sich noch gut.

Sorgen bleiben

Sorge bereitet dagegen die Entwicklung in den mit einer Schuldenkrise kämpfenden Peripherieländern wie Irland und Spanien. Dort meldeten etwa die Dienstleister in vier der vergangenen fünf Monate sinkende Neuaufträge.

Viele Branchen kämpfen mit einer Kostenexplosion. Die Industrie in den Euro-Ländern meldete den stärksten Kostenanstieg seit Beginn der Umfrage 1997. Teurer wurden vor allem Kraftstoffe, Lebensmittel sowie Metalle wie Kupfer und Stahl. "Der Preisdruck hat zugenommen, besonders in der Industrie", sagte Williamson. "Die schwache Nachfrage in den Peripherieländern dürfte aber dabei helfen, dass diese Kosten nicht auf die Kunden übergewälzt werden."

 

Die Industrieunternehmen in der Eurozone haben im November unterdessen weniger neue Aufträge erhalten als erwartet. Auf Monatssicht seien die Auftragseingänge um 2,1 Prozent geklettert, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg mit. Ökonomen hatten im Durchschnitt hingegen mit einem Anstieg von 2,4 Prozent gerechnet, nachdem die Aufträge im Vormonat um 1,4 Prozent gestiegen waren.

Im Jahresvergleich legten die Aufträge im November deutlich um 19,9 Prozent zu, nachdem sie im Vormonat noch um 14,8 Prozent gestiegen waren. Die starken Zuwächse auf Jahressicht sind mit dem drastischen Einbruch im Jahr 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise zu erklären (APA/Reuters)