Bangkok - Rund 30.000 Regierungsgegner haben am Sonntag in Bangkok demonstriert und die thailändische Hauptstadt teilweise lahmgelegt. Die sogenannten Rothemden sammelten sich in der Innenstadt und erinnerten an das gewaltsame Ende ihrer wochenlangen Protestaktion am 19. Mai 2010. Insgesamt kamen bei den Protesten mehr als 90 Menschen ums Leben, über 1.000 wurden verletzt.

Die Demonstranten verlangten die Freilassung ihrer damals festgenommenen Anführer der "Vereinten Front für Demokratie und gegen Diktatur" (UDD). Die Bewegung steht dem 2006 gestürzten Ex-Premierminister Thaksin Shinawatra nahe.

Ausnahmezustand im Dezember aufgehoben

Erst Ende Dezember hatte die thailändische Regierung den Ausnahmezustand in Bangkok aufgehoben, der seit den Protesten im vergangenen Frühling galt. Unter der Ausnahmeregelung waren etwa öffentliche Versammlungen von mehr als fünf Menschen verboten. Sicherheitskräfte hatten zudem das Recht, Verdächtige tagelang ohne Anklage festzuhalten. Die Opposition will nun zwei Kundgebungen pro Monat organisieren, um die Freilassung der inhaftierten Rothemden durchzusetzen. Die Amtszeit von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva, der nicht durch Wahlen in sein Amt kam, endet Ende dieses Jahres.

Die Regierungspartei der Demokraten hat wenig Rückhalt in der überwiegend armen Bevölkerung. Die große Mehrheit der Armen steht hinter den Rothemden, die dem gestürzten Premierministers Thaksin nahe stehen. Thaksin war 2006 durch einen Militärputsch gestürzt worden, zwei Jahre später floh er ins Ausland, um einer Haftstrafe wegen Korruption zu entgehen. Durch populistische Äußerungen und Maßnahmen wie billige Krankenversorgung und günstige Kleinkredite hatte er insbesondere Thailänder aus den ärmeren Schichten und auf dem Land hinter sich gebracht. (APA/dpa)