Es ist eine kleine Schau im Keller des Wiener Looshauses. Aber dennoch zeigt sie anhand unterschiedlichster Produkte von Augarten-Porzellan bis zu Zumtobel-Leuchten ein komprimiertes Potpourri österreichischer Produktkultur. Präsentiert wird kein revolutionäres, experimentelles Design - die in der Schau versammelten Stücke sind zum großen Teil alte Bekannte, die mehr oder weniger ihren Platz am ehrwürdigen Kaminsims heimischer Gestaltung gefunden haben. Insgesamt 30 Firmen zeigen auf dunklen Schaumstofffundamenten ausgewählte Objekte aus über 100 Jahren Produktgestaltung.

Fotos: Bspl. österr. Designs/Verlag Löcker

Überraschend sind dabei nicht so sehr Klassiker wie das "Melonenservice Form 15" von Josef Hoffmann, auch nicht die Büromöbelserie "AL Group" von Bene und schon gar nicht das "Modell Loos N°1 - Cafe Museum" von Thonet Vienna. Zugegeben, das Sonnensegel "Sun Square System" von Gerald Wurz ist eine wohl gestaltete und Schatten spendende Angelegenheit, die Sonnenbrille "RLR S53" eine flotte Sache, das von Wittmann reeditierte "Correalistische Möbel" von Friedrich Kiesler ein designtechnisches Highlight und die limitierte Edition der von Thomas Redl neu gestalteten originalen Mozartkugeln von 1890 eine amüsante Erscheinung.

Fotos: Bspl. österr. Designs/Verlag Löcker

Was aber wirklich fetzt und die Ausstellung von einer touristischen Attraktion in Sachen "made in Austria" abhebt, ist das knallharte Industriedesign, das ebenfalls in der Schau gezeigt wird. Schade ist dabei nur - und das ist im Falle des Feuerwehrautoungetüms "Panther" von Rosenbauer besonders bedauernswert -, dass es die Maschinen, Bahnen und Anlagen nicht in Originalgröße zu bestaunen gibt. Ach, wären sie doch alle hier versammelt, am Michaelerplatz: die Feuerwehrautos, die kanarienvogelgelbe Anlage zur vollautomatischen Fertigung von Betonrohren und Schachtbauteilen von Heinrich Krug,...

...die aussieht wie ein poppiges Luftkissenboot, die Kompostumsetzmaschine UNI 4000, an deren Steuer man Darth Vader persönlich wähnt. Und könnte man doch auch live den Krawall erleben, den die mobile Gesteinszerkleinerungsmühle mit hydraulisch angetriebener vibrierender Rinne von Rainer Atzlinger bestimmt verursacht. Sie und noch andere zeigen, dass Produktgestaltung nicht beim Möbel, Geschirr oder Accessoire aufhört, sondern auch vor nicht für alle Zeitgenossen alltäglichen Objekten nicht Halt macht.

Einen attraktiven Ausblick auf ein Stück österreichisches Design gibt es auch beim Verlassen der Ausstellung, wenn man an einer dicken Tresortür vorbei durch die Gitterstäbe in einen hier untergebrachten Schließfachraum der im Looshaus untergebrachten Raiffeisenbank lugen kann. Der gehört zwar nicht zur Ausstellung, ist aber ein weiteres formensprachliches Highlight in der Designzone Looshaus.
Designzone Looshaus
1010 Wien, Herrengasse 2-4
bis 24. Mai 2003 (Der Standard/rondo/maik/09/05/2003)