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Rotwein ist bei Menschen mit einer Histamin-Intoleranz ein häufiger Auslöser von Beschwerden.

Foto: REUTERS/Paolo Bona

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Grafik: APA

Wien - Zwar wissen viele Österreicher, dass es Lebensmittelunverträglichkeiten gibt, doch die meisten haben einen gravierenden Mangel an Wissen zu dem Thema. Wie eine aktuelle Umfrage von Oekonsult zeigt, sind die Befragten überfordert mit der Frage, ob ein Lebensmittel unbedenklich ist oder ob es Symptome einer Unverträglichkeit auslösen kann. Zudem kennt kaum jemand den Unterschied zwischen Allergie und Intoleranz.

Laktose-, Fruktose- sowie Histaminintoleranzen sind die häufigsten Unverträglichkeiten, gefolgt von Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Eine Lebensmittelintoleranz wird häufig durch einen angeborenen oder erworbenen Enzymdefekt ausgelöst. Durchschnittlich 10 bis 30 Prozent der europäischen Bevölkerung leiden an einer Lactose-Intoleranz (Milchzucker), fünf bis sieben Prozent an einer Fructose-Malabsorption (Fruchtzucker), ein bis drei Prozent an einer Histamin-Intoleranz (etwa in Wein und Käse) und ein Prozent an einer Zöliakie (Gluten-Intoleranz). Die Dunkelziffer schätzen Ärzte weit höher ein.

Allergie oder Intoleranz

Intoleranzen werden oft mit einer Allergie verwechselt, so Michael Wolzt, Facharzt für Innere Medizin an der Uniklinik Wien bei einer Präsentation in Wien. Die Lactoseintoleranz, die beispielsweise häufig mit einer Milchallergie verwechselt wird, ist eine Milchzuckerunverträglichkeit, die auf einen Mangel des Enzyms Lactase zurückgeht. Bei der Allergie hingegen kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems gegenüber harmlosen Substanzen in Lebensmitteln. Heftige Reaktionen an der Haut, den Schleimhäuten und den Atemwegen sowie Magen-Darm-Beschwerden sind die Folge. Während eine Allergie eine Immunreaktion des Körpers gegen bestimmte Eiweißstoffe bedeutet, spielen sich Intoleranzen hauptsächlich im Darm ab.

Eine Unterscheidung zwischen Allergie und Unverträglichkeit sei für den Laien oft schwierig, aber essentiell. "Immerhin bedeutet der Unterschied für den Betroffenen, dass er bei einer Allergie auf eine Reihe von Lebensmitteln komplett verzichten muss. Bei einer Unverträglichkeit muss er sich zwar einschränken, es gibt jedoch die Möglichkeit, mittels Zufuhr von Enzymen die unverträglichen Lebensmittel genießen zu können", erklärte Wolzt. Der Mediziner rät daher auf jeden Fall zu einer genauen Diagnose.

Laut Umfrage wünschen sich 84 Prozent der Befragten mehr Aufklärung zu dem Thema. Die meiste Information bezogen die Umfrageteilnehmer nämlich nur aus dem Familienkreis (19 Prozent) und von Freunden und Bekannten (22,1 Prozent). 10,5 Prozent informieren sich bei Ärzten und in Apotheken (ebenfalls 10,5 Prozent), 8,1 Prozent über das Internet.

Jeder Zehnte ist sich nicht völlig sicher, was er problemlos essen oder trinken darf. Jeder zweite kennt jemanden, der Probleme nach dem Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln bekommt. 22 Prozent der Befragen leiden an einer Lebensmittelunverträglichkeit, acht Prozent sogar an einer Allergie. (red/APA)