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Foto: AP Photo/Hermann J. Knippertz

War im Vorjahr noch in 7.459 Einfamilienhäuser eingebrochen worden, so waren es 2010 um 2.875 Fälle weniger. Auch bei den Wohnungseinbrüchen gab es ein Minus von 17,9 Prozent. Innenministerin Maria Fekter und Bundeskriminalamts-Chef Franz Lang sprechen von einem "Erfolg". 

Doch gleichzeitig nahmen die Taschendiebstähle stark zu: Von 10.752 im Jahr 2009 sprangen Diebstähle im öffentlichen Raum (Öffis ausgenommen) auf 19.254 - ein Plus von 79,1 Prozent: "Die Täter haben sich aus den Wohnungen und Öffis zurückgezogen und sich in den öffentlichen Raum verlagert", erklärt Fekter, die trotzdem überzeugt ist, dass „das subjektive Sicherheitsgefühl der Österreicher gestiegen ist".

Weniger Autos gestohlen

Insgesamt wurden im Vorjahr 535.745 Anzeigen registriert, das sind um 9,4 Prozent weniger als 2009. In allen Bundesländern gab es Rückgänge, auch Wien liegt mit einem Minus von 9,2 Prozent im Bundes-Schnitt. Am günstigsten sah es für Kfz-BesitzerInnen aus: Hier wurden sogar um 50,6 Prozent weniger Diebstähle gemeldet als im Jahr davor - in Summe wurden im Vorjahr somit pro Tag sieben Autos gestohlen, während es 2009 noch täglich 14 Autos waren.

"Operation Java"

Die Rückgänge bei Einbruch und Autodiebstahl seien dem gezielten Vorgehen gegen die organisierte Kriminalität zu verdanken, so Fekter - insbesondere die Schwerpunktaktionen der Polizei wie "Soko Ost" und "Soko Kfz" hätten dazu beigetragen, aber auch internationale Kooperationen. So waren im März des Vorjahres in der internationalen "Operation Java" unter spanischer Leitung insgesamt rund hundert Beschuldigte festgenommen, 48 davon in Österreich. Sie sollen einer georgischen Organisation angehören, die laut Franz Lang allein für rund 30 Prozent aller Wohnungseinbrüche in Wien verantwortlich sei, hieß es damals.

Doch dürfte der Schlag nicht so nachhaltig wirken, wie ursprünglich erhofft: Im November und Dezember stieg die Zahl der Einbruchsdiebstähle in Wien wieder, vergleicht man sie mit demselben Zeitraum im Jahr 2009. 

Ein Bereich, der in Fekters Bilanz nur am Rande Eingang fand, dürfte der Polizei im heurigen Jahr umso häufiger beschäftigen: die Internet-Kriminalität.

Mehr Internetbetrug

Betrügereien durch "gefakede Shops" hätten um 400 Prozent zugenommen, sagte Fekter auf Nachfrage, Hacking nahm um 490 Prozent zu. Manipulationen an Kassenautomaten haben sich sogar fast verzehnfacht (von 33 auf 308).

Eine traurige Bilanz zeigt sich beim Kapitalverbrechen: Im Vorjahr passierten 162 Morde -2009 waren es 141 gewesen. 

Insgesamt nahm die Aufklärungsquote leicht zu, sie stieg um 1,5 Prozent auf 41,4 Prozent. Auf die Frage, warum Österreich weit hinter Deutschland mit jüngst 56 Prozent zurück liegt, antwortet BKA-Chef Lang: "Die Deutschen zählen anders." (Maria Sterkl, derStandard.at, 18.1.2011)

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