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Hoch droben auf der Festung Hohensalzburg ...

Foto: APA/Helmut Fohringer

... oder zu ebener Erd' im Stift Sankt Peter? In Salzburg zanken SPÖ und ÖVP um einen geeigneten Platz für ein "Sound of Music"- Museum.

Foto: FRANZ NEUMAYR Pres

Aktuell liegt ein "roter" und ein "schwarzer" Vorschlag auf dem Tisch.

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Salzburg - Für viele Österreicher mag es nicht mehr als ein kitschiges Filmchen aus dem Hollywood der 1960er-Jahre sein, für jährlich 300.000 Salzburg-Besucher hingegen ist The Sound of Music der Grund schlechthin, um an die Salzach zu kommen. Dieses mit dem verfilmten Musical verbundene touristische Potenzial haben die Salzburger bisher freilich ziemlich brach liegen lassen.

Die Sound of Music-Pilger - mehrheitlich aus Übersee - werden mit Bussen zu den Originaldrehplätzen des 1965 gedrehten Films gekarrt; das war es dann. Inzwischen ist den Touristikern aber doch etwas gedämmert, und der mit mehreren Oscars prämierte Streifen - in der Hauptrolle Julie Andrews - soll ein eigenes Museum erhalten.

Die Standortsuche für ein eigenes Sound of Music-Museum gestaltet sich jedoch schwierig: Schloss Hellbrunn, Schloss Frohnburg, das Stift Nonnberg sind nur einige Locations, die in den vergangenen Jahren im Gespräch waren - allesamt zu teuer oder nicht verfügbar.

Zwei Vorschläge

Aktuell liegen vonseiten der Landesregierung zwei Vorschläge auf dem Tisch. Und wie es der österreichische Zufall will, kommt einer von der ÖVP und der zweite von der SPÖ.

Der für Museumsfragen ressortzuständige Landeshauptfraustellvertreter Wilfried Haslauer (ÖVP) möchte die Schau über die Hollywood-Adaption der vor den Nationalsozialisten geflüchteten singenden Familie Trapp in der Stiftsmühle des Altstadtklosters Sankt Peter unterbringen. Der angrenzende Petersfriedhof sei zwar kein Originaldrehort, aber habe als Vorlage für den Filmfriedhof gedient, lautet eines der Argumente Haslauers.

David Brenner, roter Landesvize und Kulturressortchef, hingegen sieht die Festung Hohensalzburg mit ihren etwa 900.000 Besuchern jährlich als zukünftigen Standort. "Wir haben hier die geeigneten, jederzeit verfügbaren Räume, für die auch eine Machbarkeitsstudie eines international renommierten österreichischen Architekturbüros vorliegt", heißt es auf Anfrage des Standard aus dem Büro Brenner.

Dem hält wiederum die ÖVP-Seite entgegen, dass die Festung überhaupt "keine Beziehung zu Sound of Music" habe. Die Schau wäre "nur ein Add-on der Festung, hätte wenig Eigenständigkeit und würde nicht als eigenes Sound of Music-Zentrum wahrgenommen werden."

Expertenstreit

Beide Seiten können auch auf jeweils entsprechende Expertenmeinung verweisen. Der Direktor des Salzburg-Museums, Erich Marx, ließ via ORF-Lokalradio wissen, er halte die Festung für keinen geeigneten Standort. Die Fans wollten vor allem zu den originalen Schauplätzen. Dazu gehöre die Festung nicht.

Ganz anders der Geschäftsführer der Salzburger Burgen und Schlösser: Maximilian Brunner sieht die Festung als Idealstandort. Die 900.000 Besucher jährlich wären ein solider Grundstock.

Zumindest in einem sind sich die SPÖ- und ÖVP-Regierungsmitglieder einig: Ende Februar, Anfang März soll weiterverhandelt werden. Auch was die notwendigen Lizenzverträge angeht, berichten beide Seiten übereinstimmend, dass die Gespräche auf einem guten Weg seien.

Die Schwierigkeit bestehe darin, dass die Rechte bei zehn verschiedenen amerikanischen Parteien liegen, erläutert ein Sprecher Haslauers.

"Liesl" verstorben

Die älteste Tochter der Trapp-Familie erlebt eine mögliche Museumseröffnung allerdings ohnehin nicht mehr. Agathe von Trapp, die in der Figur der "Liesl" in The Sound of Music verewigt wurde, ist Ende vergangenen Jahres in den USA im Alter von 97 Jahren verstorben. Von den sieben Kindern der Familie lebt nur noch die 96-jährige Maria Franziska. (Thomas Neuhold, DER STANDARD-Printausgabe, 18.1.2011)