Sarajevo - Der UNO-Sicherheitsrat hat durch eine besondere Resolution den Mechanismus festgelegt, welcher nach der Beendigung der Arbeit des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) in Den Haag eventuell noch nicht abgeschlossene Prozesse übernehmen soll. Der Sicherheitsrat habe dafür gesorgt, dass der Prozess gegen die beiden noch flüchtigen Angeklagten - den einstige Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, und den früheren politischen Chef der kroatischen Serben, Goran Hadzic - auch nach der Schließung des Haager UNO-Tribunals weitergehen soll, berichtete am heutigen Montag der bosnische TV-Sender RTF in Sarajevo.

Das UNO-Tribunal soll laut Plan spätestens bis zum 31. Dezember 2014 seine Arbeit abschließen. Der letzte derzeit geplante Prozess, der samt Berufungsverfahren bis zu diesem Termin dauern dürfte, ist jener gegen den ehemaligen Präsidenten der bosnischen Republika Srpska, Radovan Karadzic. Er wurde im Juli 2008 in Belgrad festgenommen.

Der sogenannte Residual-Mechanismus, der mit 1. Juli 2013 die Arbeit aufnehmen soll, wird die eventuell verbliebenen Prozesse übernehmen.

Seit der Gründung im Jahre 1993 wurde vor dem UNO-Tribunal Anklage gegen 161 mutmaßliche Kriegsverbrecher aus Ex-Jugoslawien erhoben. Gegen 125 Personen wurde das Verfahren bisher abgeschlossen. Mladic und Hadzic werden seit Jahren in Serbien vermutet. Aussichten auf ihre baldige Festnahme gibt es derzeit nicht. (APA)