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Unbemannte Predator-Drohne über

Foto: EPA

Seit den Angriffen vom 11. September 2001 ist der Informationsfluss für das US-Militär enorm angestiegen - um 1.600 Prozent. Mit der Flut an Bildern, Videos und anderen Daten von Drohnen, Bodentruppen oder Piloten nimmt die Masse der zu überwachenden Informationen eine bedrohliche Menge an. Bedrohlich vor allem für Zivilisten, die mit feindlichen Truppen oder Terroristen verwechselt werden. Zusammen mit Wissenschaftler versucht das US-Militär die Informationsflut in den Griff zu bekommen, berichtet die New York Times.

Fatale Verwechslungen

Im Februar 2010 ist es zu so einer fatalen Verwechslung gekommen. 23 afghanische Zivilisten wurden getötet, weil ihr Konvoi für eine Bedrohung für die nahe stationierten US-Soldaten gehalten wurde. Der Drohnenpilot und sein Team deuteten die eingehenden Daten nicht richtig. Der Tod der Zivilisten hätte verhindert werden können, wenn man sich etwas mehr Zeit genommen hätte, meint ein namentlich nicht genannter Militär-Offizier.

Bilder-Flut vom "Death TV"

An der Langley Air Force-Basis in Virginia etwa müssten Militär-Verantwortliche auf Hunderten Bildschirmen Tausende Stunden Video-Material, Überwachungsfotos und Telefonate überwachen. Zwölf Stunden lang zehn Displays gleichzeitig im Auge zu behalten, dabei dutzende verschiedene Chats mit Bodentruppen und dem Hauptquartier zu führen sowie gleichzeitig mit den Piloten zu telefonieren, stehe auf der Tagesordnung. Die Überwachungsmonitore mit den Live-Video-Streams der Drohnen würden makaber auch "Death TV" genannt.

Trainings-Programme

In mehreren Forschungslabors wird daher nun untersucht, welchem Stress die Soldaten dadurch ausgesetzt sind und wie sie mit der Informationsflut besser umgehen können. Vor allem jungen Soldaten würde es schwerer fallen, sich zu konzentrieren. Sie seien mit Technologie wie Computern und Handys aufgewachsen, bei der ihre Aufmerksamkeit ständig auf andere Dinge verlagert werde. Hier würden sich die negativen Effekte des Multitaskings zeigen. Die Rekruten würden mittlerweile darin trainiert, mit der Datenflut umzugehen. Im Basistraining komme etwa eine iPhone App zum Einsatz, um den Nachwuchs mit verschiedenen Daten zu versorgen. An einigen Basen des US-Militärs und der Marines komme außerdem ein Gehirn-Trainings-Programm zum Einsatz, das den Soldaten helfen soll, sich zu konzentrieren. Denn trotz aller Nachteile könne man auf die neuen Technologien in der Kriegsführung nicht mehr verzichten. (red)

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