Stockholm - Schweden bekommt wegen der Wolfsjagd Ärger mit der Europäischen Union. Wie die EU am Donnerstag in Brüssel mitteilte, leitete die Kommission gegen Schweden ein Vertragsverletzungsverfahren ein, weil sie darin einen Verstoß gegen das EU-Umweltrecht sieht. Schweden hatte, obwohl die Wölfe dort vom Aussterben bedroht sind, im Jänner die Jagd auf die Tiere freigegeben und den Abschuss von 20 Wölfen erlaubt.

Der Jagdauftakt Mitte Jänner

Schwedische Jäger haben zum Auftakt der umstrittenen Wolfsjagd an einem einzigen Wochenende 15 Wölfe getötet. Im Bezirk Dalarna störten Tierschützer das Aufspüren von Wolfsrudeln durch das Zünden von Feuerwerkskörpern. Die Polizei erklärte, sie nehme die Sabotageakte sehr ernst. Mehrere Jäger hatten zuvor Morddrohungen erhalten.

Landesweit hatten sich 6.800 Schweden für die Jagd auf 20 der insgesamt 220 dort lebenden Wölfe angemeldet. Tier- und Umweltschützer protestieren gegen die Entscheidung des staatlichen Naturschutzamtes, im zweiten Jahr in Folge grünes Licht für die Wolfsjagd zu geben.

Abschussquote überzogen

Vorher waren die fast ausgerotteten Raubtiere in Schweden 45 Jahre lang geschützt. Ihr Bestand hat sich seit den 80er Jahren wieder langsam vermehrt. Im vergangenen Jahr töteten die Jäger innerhalb von wenigen Tagen 28 statt der 27 freigegebenen Tiere.

Jäger und Anrainer der betroffenen Regionen verlangen noch deutlich höhere Quoten. Sie argumentieren, dass Wölfe zunehmend Schafe, Kühe, Elche und Jagdhunde reißen. Nach amtlichen Schätzungen werden jährlich etwa 25 Wölfe von Wilderern erlegt.

Natur- und Umweltschützer in Schweden halten den seit den 80er Jahren langsam wieder angewachsenen Wolfsstamm für noch nicht ausreichend gesichert, um Jagdquoten wie in diesem und im letzten Jahr zu rechtfertigen. Die Jagdsaison dauert bis zum 15. Februar. (APA/dpa)