Seefeld - Mit dem dritten Platz im Einzel-Weltcup der Nordischen Kombinierer hat der Tiroler David Kreiner am Sonntag sein perfektes Wochenende in Seefeld gekrönt. Zuvor war er am Samstag Vierter geworden und hatte am Freitag als Ersatzmann für den verletzten Mario Stecher mit dem Team den zweiten Platz geholt. Der Sieg im zweiten Einzelbewerb ging an den Norweger Magnus Moen, der 1,6 Sekunden vor dem französischen Olympiasieger Jason Lamy Chappuis.seinen 18. Weltcup-Erfolg feierte.

Im Sog von Moan

Kreiner, der nach dem Springen mit 53 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Lamy Chappuis auf Platz 22 gelegen war, lief bis zur Halbzeit des 10-km-Rennens im Sog von Moan in die Spitzengruppe. Nach acht Kilometern übernahm er in einem Anstieg sogar kurzfristig die Führung. "Das war taktisch die richtige Entscheidung, ich habe dadurch das Feld gesprengt und es gab keinen Massensprint mehr", erklärte Kreiner, der im Finish mit starker Leistung seinen vierten Podestplatz, den ersten seit drei Jahren, 2,6 Sekunden hinter Moan und Vortagssieger Lamy Chappuis fixierte.

"Es war ein ideales Wochenende", freute sich der 29-jährige Kitzbüheler, der bei der Siegerehrung den Jubel der 8.600 Zuschauer (Besucherrekord) genoss. "Das Rennen ist genau so verlaufen, wie ich es geplant habe. Viele Zuschauer haben mich angefeuert, die Sonne schien. Was will man da eigentlich mehr." Lob bekam Kreiner auch von Österreichs erfolgreichstem Olympioniken, dem am Saisonende abtretenden Felix Gottwald: "David ist in den vergangenen zwei Jahren ein genialer Trainingspartner für mich gewesen. Es freut mich sehr, dass er vorne dabei ist."

Im Zielraum gratulierte dem Team-Olympiasieger auch Ernst Vettori, sportlicher Leiter der Kombinierer im ÖSV. "Dieser Stockerlplatz wird ihm viel Selbstvertrauen geben. Es ist schön, zu sehen, dass beim Ausfall eines Spitzenathleten wie Stecher ein anderer die Lücke schließen kann." Ob dieses Ergebnis nun Auswirkungen auf die WM-Aufstellung haben wird, ließ Vettori offen. "Lieber ist es uns, so auswählen zu können, als dass wir keinen zur Wahl haben", ergänzte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

Persönliche Bestleistung für Kammerlander

Doch nicht nur Kreiner jubelte in Seefeld, sondern mit Tobias Kammerlander auch ein weiterer Tiroler. Der 23-Jährige, nach dem Springen 12., schaffte mit dem neunten Platz sein weitaus bestes Weltcup-Ergebnis. "Ich bin voll zufrieden. Endlich habe ich das Potenzial auf der Schanze ausschöpfen können", sagte Kammerlander, der im Vorjahr noch in der Gruppe von Günther Chromecek mit Felix Gottwald und Kreiner trainiert hatte.

Für Felix Gottwald war das Rennen am Sonntag sein letztes Antreten vor heimischem Publikum. Nach dem Springen lag der Salzburger mit 1:31 Minuten Rückstand auf dem 41. Rang, im Laufen verbesserte er sich dank zweitbester Zeit auf den elften Platz, mit dem er aber nicht restlos glücklich war. "Denn ich habe auf der Schanze zu viel hergeschenkt und beim Laufen war dann zu viel Verkehr auf der Loipe", sagte der dreifache Olympiasieger. Trotzdem hat er den Weltcup-Abschied aus Österreich genossen. "Weil es immer etwas Besonderes ist, vor heimischem Publikum zu laufen. So gesehen ist es schade, dass es vorbei ist. Zugleich bin ich froh, weil die Anspannung zu Hause immer sehr groß war."

Nur einer stapfte missmutig aus dem sonnenbeschienenen Zielraum: Christoph Bieler. Der Team-Olympiasieger von 2006 war zwar nach dem Springen mit einem 106-m-Satz Zweiter hinter Lamy Chappuis, verlor beim Laufen aber immer mehr an Boden und wurde nur 30. Jetzt klammert sich Bieler an das Prinzip Hoffnung. "Es hilft nichts, weiterarbeiten", kommentierte der frühere Seefeld-Sieger seine Leistung, "Spitzensport ist immer eine Gratwanderung. Ich bin über den Grat gesprungen und dann sehr tief gefallen."

Der Weltcup wird am Wochenende mit zwei Rennen in der Heimat von Lamy Chappuis, in Chaux-Neuve im französischen Jura, fortgesetzt. Es sind die letzten zwei Rennen vor den Weltmeisterschaften in Oslo (NOR), die vom 22. Februar bis zum 6. März in Szene gehen werden. (APA)

Ergebnisse in Seefeld am Sonntag: 1. Magnus Moan (NOR) 24:36,8 Minuten (24. im Springen/3. im Langlauf) - 2. Jason Lamy Chappuis (FRA) 1,6 Sekunden zurück (1./28.) - 3. David Kreiner (AUT) 2,6 (22./5.) - 4. Lukas Runggaldier (ITA) 3,7 (7./12.) - 5. Tino Edelmann (GER) 3,8 (10./11.) - 6. Eric Frenzel (GER) 4,0 (13./10.) - 7. Johannes Rydzek (GER) 12,9 (7./14.) - 8. Sebastien Lacroix (FRA) 20,4 (10./18.) - 9. Tobias Kammerlander (AUT) 26,5 (12./19.) - 10. Jan Schmid (NOR) 26,7 (16./15.) - 11. Felix Gottwald (AUT) 29,4 (41./2.) - 12. Mikko Kokslien (NOR) 31,2 (46./1.) - 13. Lukas Klapfer (AUT) 32,3 (39./4.). Weiter: 15. Wilhelm Denifl (AUT) 39,0 (19./22.) - 30. Christoph Bieler (AUT) 1:22,0 (2./46.) - 31. Bernhard Gruber (AUT) 1:22,3 (29./34.) - 39. Marco Pichlmayer (AUT) 1:46,1 (50./26.) - 41. Benjamin Kreiner (AUT) 1:59,2 (54,/25.).

Nicht zum Langlauf gestartet u.a.: Tomaz Druml (AUT), Todd Lodwick (USA)

Weltcup-Gesamtwertung Einzel nach 9 von 13 Bewerben: 1. Lamy Chappuis 639 - 2. Kokslien 469 - 3. Mario Stecher (AUT) 466 - 4. Gottwald 416 - 5. Frenzel 362 - 6. Edelmann 324 - 7. Rydzek 301 - 8. Björn Kircheisen (GER) 297 - 9. Moan 259 - 10. Schmid 251. Weiter: 12. D. Kreiner 176 - 15. Gruber 146 - 17. Denifl 120 - 23. Bieler 90 - 24. Klapfer 79 - 31. Kammerlander 48 - 37. Druml 30

Nationencup nach 10 von 14 Bewerben: 1. Österreich 1.925 - 2. Norwegen 1.661 - 3. Deutschland 1.594 - 4. Frankreich 1.279 - 5. Japan 492 - 6. Italien 465