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Bregenz-Intendant David Pountney ist über die Angelegenheit nicht glücklich, will aber seinen Vertrag trotz Wirrwarrs bis 2014 einhalten.

Foto: EPA/BARBARA GINDL

Ab 2014 hätte der alte Herr gerne einen jungen Intendanten am See.

Bregenz - "Alles hat einmal ein Ende. Und bis 2014, das reicht dann wohl", so begründete Festspiel-Präsident Günter Rhomberg im Gespräch mit dem Standard, warum er den Vertrag David Pountneys nicht verlängern will. Differenzen habe man keine, weder inhaltlich noch sonst, er möge ihn immer noch, "den David". Aber nun wäre es Zeit für eine neue Generation in Bregenz. Würde man Pountneys Vertrag verlängern, wäre ein 67-Jähriger Intendant: "Wissen Sie, der David hatte vor 25 Jahren seine großen Erfolge ...", sagt der 72-jährige Präsident.

Im November, als die Bregenzer Festspiele Privatstiftung die Ausschreibung der Intendanten-Stelle ankündigte, klang die Begründung wie eine Entschuldigung: "Die Stelle muss aufgrund des österreichischen Stellenbesetzungsgesetzes zwingend neu ausgeschrieben werden."

Pountney hatte 2004 Alfred Wopmann abgelöst, sein Vertrag wurde 2009 auf weitere fünf Jahre verlängert. "Letztes Jahr hat der Stiftungsvorstand beschlossen, den Vertrag nicht mehr zu verlängern", sagt Rhomberg nun. Der Dritte im Stiftungstriumvirat, Wilhelm Muzyczyn, sekundiert: "Dies haben wir Pountney mehrmals gesagt. Warum er sich trotzdem beworben hat, versteh' ich nicht."

Als Pountney im Dezember laut über eine neuerliche Bewerbung nachdachte, meldete sich keiner der Herren zu Wort. Erst als am Montag seine Bewerbung auf dem Tisch lag und es im Stiftungsvorstand zu Differenzen kam (Vize-Präsident Hans-Peter Metzler war für eine Einladung Pountneys zum Hearing, die anderen nicht), ging Rhomberg am Donnerstag über die APA an die Öffentlichkeit: Pountneys Kandidatur habe ihn überrascht, der Vertrag werde nicht verlängert.

Die Nachricht erreichte Pountney in England. Ihm habe niemand mitgeteilt, dass er sich nicht bewerben solle, sagte er in einer ersten Reaktion. Am Freitag steigerte Rhomberg die Konfusion:, Er gab bekannt, man wolle Pountney doch zum Hearing laden, sagte Pountney zum Standard: "Ich bin nicht glücklich über diese ganze Sache und will das alles auch nicht mehr kommentieren."

Eines stellt Pountney klar: Gerüchte, er habe den Vorarlberger Nachrichten Namen von Mitbewerbern genannt, "stimmen ganz sicher nicht". Das Kandidaten-Hearing wollen die Stiftungsherren ohne Experten bestreiten.

Trotz Bregenzer Wirrwarrs will Pountney seinen 2014 endenden Vertrag einhalten: "Ich bin kein Wegläufer." Rhomberg, seit 30 Jahren Präsident, wird nächstes Jahr gehen müssen. Die Altersgrenze von 75 Jahren hat der 72-Jährige zwar nicht erreicht, das Mandat des Stiftungsvorstands endet aber bereits mit April 2012. Als potenzieller Nachfolger gilt sein Vize Hans-Peter Metzler.

Er hält sich aus den aktuellen Diskussionen heraus und schweigt. Wie Rhombergs Wunschkandidat Bernd Loebe (58). "Der Herr Intendant sagt zu Bregenz nichts", heißt es aus der Frankfurter Oper. (Jutta Berger, DER STANDARD - Printausgabe, 15./16. Jänner 2011)