Österreichs Automobil-Zulieferer werden umdenken müssen, wollen sie die nächste Krise überstehen.

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Die Herstellung von Automobilen war jahrzehntelang ein Garant für das Florieren der Wirtschaft, oft in einem ganzen Land. Die verlässlichen Nachfragesteigerungen und das enorme Kapitalvolumen machten das Automobil zum wirtschaftlichen Jolly, der immer stach. Das Fatale dran: Das gilt auch heute noch, da längst klar ist, dass in der grenzenlosen Vermehrung der Automobile nicht das Heil der Welt liegen kann. So hat es die Slowakei in wenigen Jahren geschafft, durch Steuerzuckerln, von denen viele Hersteller angelockt wurden, zum größten Autoproduzenten der Welt zu werden, gemessen an der Einwohnerzahl. Zumindest die kommenden zehn Jahre dürfte der positive wirtschaftliche Effekt durchaus noch anhalten.

Auch Deutschlands Wirtschaft zeigt eine hervorragende Leistungsfähigkeit dank der Autoindustrie, die dort so bedeutend ist wie nirgends sonst auf der Welt. Es arbeiten nicht nur doppelt so viele Leute pro Einwohner am Auto gegenüber den USA, dort befindet sich auch sehr viel Know-how zum Thema.

Aber die nächste Krise kommt bestimmt, und zwar ganz dick, denn sie wird sich durch keine Verschrottungsprämie mehr abfedern lassen. Jenseits aller berechtigten Umweltbedenken: Europas Automärkte sind gesättigt, das Interesse der Jungen am Automobil, das immer eine wichtige Triebfeder für dessen Erfolg war, sinkt rapide, und das Wichtigste: Die Länder, in die derzeit am erfolgreichsten Autos exportiert werden, haben längst selbst das Auto als Wirtschaftsmotor entdeckt.

Österreich ist natürlich auch verwundbar, aber nicht ganz so schlimm. Hier werden nur wenige ganze Autos gebaut, und die Zulieferindustrie kann sich auch auf andere Branchen konzentrieren, wenn sie rechtzeitig daran denkt. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/14.1.2011)