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An der White Hart Lane treffen im Spitzenspiel Tottenham Hotspur und Manchester United aufeinander.

Foto: Reuters/Martinez

In der englischen Premier League steht am Wochenende die 23. Runde am Programm. Während das Transferfenster und Trainergerüchte auch die Zeit zwischen den Spielen interessant macht, finden vor allem am Sonntag einige Must-Sees statt.

Sonntag um 17:10 steigt das Spitzenspiel an der White Hart Lane. Tottenham wird den 21. Versuch einer Mannschaft starten, Manchester United in dieser Saison erstmals gleich alle drei Punkte abzujagen. Die Spurs brauchen nach der letzten Schlappe beim 1:2 in Everton auch einen Sieg, um die Außenseiter-Chance auf die Meisterschaft aufrecht zu erhalten. Angeblich soll ein Deal mit Evertons Steven Pienaar nahezu unter Dach und Fach sein. David Beckham trainiert jetzt bekanntlich einen Monat bei den Gastgebern und hat sich aufgeregten Berichten zufolge im Training eine Blase am Fuß gerieben. ManUnited kommt hingegen mit dem Selbstvertrauen eines FA Cup-Sieges gegen Erzrivalen Liverpool angereist. Die Einsatzfähigkeit von Wayne Rooney, Paul Scholes und Edwin Van der Saar steht hingegen in Frage.

Stolpert United an der Lane, könnte Stadtrivale City Tabellenerster sein. Deshalb vercheckt man dort im Jänner so manchen potentiellen Meisterprämienempfänger aus dem üppigen Luxus-Kader. Wayne Bridge ist bereits in London bei West Ham, Roque Santa Cruz zieht wahrscheinlich zurück nach Blackburn und auch Shawn Wright-Philipps will man gehen lassen. Fulham, Birmingham und West Ham sollen interessiert sein. Emanuel Adebayors Abgang hängt unterdessen vom Ausmaß von Mario Balotellis Verletzung ab. Mit dieser Entscheidung will sich Trainer Roberto Mancini Zeit lassen. Die einzige Neuerwerbung im Jänner soll Edin Dzeko bleiben. Mit dem 32 Millionen-Einkauf ist man anscheinend auf Sparkurs. ManCity spielt übrigens am Samstag gegen Wolverhampton (16:00), das nach wie vor in akuter Abstiegsgefahr ist, aber nach dem Sieg gegen Chelsea den nächsten Coup landen will.

Londoner Sorgen

Ein solcher Coup war für Ipswich der 1:0-Sieg im Ligapokal-Halbfinal-Hinspiel gegen Arsenal. Nach der Cup-Blamage ist die Mannschaft von Arsene Wenger im London-Derby gegen West Ham (Sa, 18:30) gefordert, einen möglichen Manchester-Punkteverlust beim Lokalrivalen auszunutzen. Die Gäste zeigten zwar zuletzt so etwas wie einen Aufwärtstrend, für Trainer Avram Grant wird die Luft allerdings trotzdem immer dünner. Eine nicht allzu schlimme Niederlage bei den Gunners sollte aber vernünftigerweise aber auch niemanden am falschen Fuß erwischen - dieses Wochenende dürfte sein Schicksal nicht besiegeln.

Bei Chelsea hat sich eine Saison die wie ein Spaziergang gestartet ist bekanntlich zu einem Problemjahr entwickelt. Gegen die Blackburn Rovers müssen am Samstag (16:00) drei Punkte her, sonst ist die Gefahr groß, sogar den Anschluss an die Champions League Plätze zu verlieren. Dass Fank Lampard unter der Woche bekannt gab, er werde sich niemals vollständig von den Verletzungen erholen, die ihn schon seit Monaten plagen, wird die Laune der Blues nicht heben. Die Chelsea-Ikone rief außerdem nach Verstärkungen, die Mannschaft brauche frisches Blut um wieder an den Titel denken zu können. Just spekulieren die Medien einmal mehr Lucas Piazon stehe auf der Einkaufsliste von Roman Abramovic.  Mit seinen 15 Jahren wird das "Wunderkind" aus São Paolo zwar als "der neue Kaká" bezeichnet, ist aber defintiv noch zu jung um heuer die Meisterschaft zu sichern.

Prestigeduelle und Abstiegskampf

In Liverpool steht das erste Heimspiel von Kenny Dalglish am Programm. Es ist das Derby gegen Everton (So, 15:05). Wie schon im ersten Spiel haben beide Mannschaften mit gröberen Sorgen um die eigene Leistung zu kämpfen und liegen gleichauf in der Tabelle. Während die blauen Merseysider mit Yakubu einen Stürmer an Leicester verliehen haben, brauchen die Reds dringend Verstärkung - nicht nur weil Jamie Carragher, Joe Cole, Jay Spearing (alle verletzt) und Steven Gerrard (gesperrt) derzeit ausfallen. Im Gespräch ist neben WM-Viertelfinal-Bösewicht Luiz Suarez (Ajax), Romelu Lukaku (Anderlecht) und Alvaro Negredo (Sevilla) auch Alex Oxlade-Chamberlain. Der 17-jährige Engländer aus Southampton soll besser sein, als Theo Walcott in seinem Alter war. Hört, hört. Alle erwähnten Namen sind nebenbei Stürmer und nicht bekannt für das Wort Abstiegskampf. Einen Stürmer hat man im Nachwuchs unter anderem auch mit Nathan Eccleston, der aber von nun an bis Saisonende bei Charlton in der dritten Liga Erfahrung sammeln soll.

Auch in Birmingham steigt am Sonntag ein Derby (13:00) . Dort stecken beide Teams noch tiefer im Abstiegskampf. Birmingham (15.) hat sich dafür mit Flügelspieler David Bentley verstärkt und sind an Robby Keane dran (beide von Tottenham). Bei Aston Villa (18.) wird Andreas Weimann zwar voraussichtlich nicht spielen, hat sich aber gleich bei seinem ersten Einsatz nach der beim Europa League-Spiel gegen Rapid in Hütteldorf erlittenen Verletzung bestmöglich aufgedrängt. Beim 10:1 Sieg der Reservemannschaft gegen jene von Arsenal, traf der Österreicher am Wochenende gleich zwei Mal ins Netz - auf der Klubhomepage spricht man vom "österreichischen Ass" und "Comeback-König".

Den Derby-Sonntag komplettieren Sunderland und Newcastle (13:00) im Tyne-and-Wear-Duell. Bei den Gastgebern sprach man unter der Woche vor allem darüber, dass New Labor-Chefbruder David Miliband in einer Ehrenfunktion in den Vorstand soll. Der ist zwar Arsenal-Fan, stammt aber immerhin aus der Gegend. Trainer Steve Bruce zeigte sich erfreut: "Ich habe ja um einen Linksaußen gefragt". Im tatsächlich Spiel geht es auch um einges: Sunderland kann mit einem Sieg - zugegeben im Extremfall - auf den vierten Platz vorstoßen, Newcastle mit drei Punkten auf Tuchfühlung mit dem Erzrivalen kommen.

Paul braucht Punkte

Paul Scharner und West Bromwich Albion haben sich beim 0:1 in Reading elegant aller FA-Cup-Titelsorgen entledigt, und können sich nun voll auf den Verbleib in der Premier League konzentrieren. Nachdem der hervorragende Saisonstart nicht anhielt, ist die Erstklassigkeit aktuell nur mit einem mächtigen Pünktchen abgesichert. Mit Blackpool (Sa, 16:00) empfängt man zudem ein Team, das sich unter der Woche gegen Liverpool von Abstiegssorgen verabschiedet hat. Die Seasiders liegen zudem in der Auswärtstabelle auf Rang drei, wissen also wie man in der Ferne nervt.

Wigan lädt Fulham (Sa, 16:00) zum Tanz. Der gastierende, letztjährige Europa League-Finalist hat unter Mark Hughes anscheinend den Turnaround geschafft und orientiert sich nach oben - und da ist viel Platz. Mit einem Sieg könnten die Spieler ihrem Trainer vielleicht auch die Freude machen, den Geist von Diego Maradona zu vertreiben, der in den letzten Tagen durch Craven Cottage spukte.

Mit Stoke gegen Bolton (Sa, 16:00) ist die 22. Runde vollständig. Der Sieger darf vorerst von Europa träumen, Bolton als aktueller 7. sogar bei einer Niederlage. (tsc, derStandard.at, 13.1.2010)