Wien/ Reichenau  - Schnitzler, Tschechow, Hofmannsthal und eine Uraufführung von Nicolaus Hagg - auch nach dem Wegfall des Südbahnhotels am Semmering als exquisite Dependance bringen die Festspiele Reichenau vier neue Theaterproduktionen im Sommer 2011 heraus. Das Detailprogramm wurde am Donnerstag durch das Intendantenpaar Renate und Peter Loidolt in Wien vorgestellt.

Ioan Holender als Herr von Faninal

Den Beginn der Saison macht eine neue Bühnenfassung von Arthur Schnitzlers Novelle "Fräulein Else", die Stefan Slupetzky für die Festspiele erstellt hat. Alexandra Liedtke führt Regie, Merle Wasmuth ist in der Titelrolle zu sehen, weitere Mitwirkende sind Dietrich Mattausch, Alexander Rossi, Karin Kofler und Marianne Nentwich (Neuer Spielraum, Premiere: 2. Juli, 19.30 Uhr).

Im Theater inszeniert Maria Happel Anton Tschechows "Drei Schwestern" mit Petra Morzé, Regina Fritsch, Stefanie Dvorak, André Pohl und Dorothee Hartinger (Premiere: 6. Juli, 19.30 Uhr).

Als Uraufführung hebt Michael Gampe "Spion Oberst Redl" - ein Auftragswerk von Nicolaus Hagg - im Neuen Spielraum aus der Taufe (mit Marcello de Nardo, Miguel Herz-Kestranek und Rainer Frieb, Premiere: 7. Juli, 19.30 Uhr).

In einer Bearbeitung von Hermann Beil kommt Hugo von Hofmannsthals "Der Rosenkavalier" auf die Bühne, neben Julia Stemberger, Martin Schwab und Claudius von Stolzmann wird auch der ehemalige Staatsoperndirektor Ioan Holender als Herr von Faninal mit dabei sein.

Das Rahmenprogramm bietet wieder die Gesprächsreihe"Unsere Schauspieler hautnah" (diesmal mit Maria Happel, 10. und 24. Juli), Klavierkonzerte mit Rudolf Buchbinder (3. Juli) und Oleg Maisenberg (Matinee am 31. Juli) sowie Schuberts Liederzyklus "Die Winterreise" mit Robert Holl und Maisenberg (31. Juli).

The Show Goes On

"Alle Hindernisse, die diesmal unsere Vorbereitungen erheblich erschwert haben, sind aus dem Weg geräumt", berichtete Peter Loidolt und spielte damit nicht nur auf zähe Verhandlungen mit dem Land Niederösterreich an, sondern auch auf das Ende der seit dem Jahr 2000 erfolgten Bespielung des Südbahnhotels. "Jetzt ist es vorbei", so Loidolt, für den diese Entwicklung vorhersehbar war: "The Show must go on." Nur mit Hilfe der öffentlichen Hand hätte laut Loidolt das Haus für den Kulturbetrieb gerettet werden können. Die Rudolf Presl GmbH als Eigentümer des Hotels ist seit Jahren um einen Verkauf des Objekts bemüht.

Auch ohne Südbahnhotel sieht Loidolt die Festspiele weiterhin auf Erfolgskurs: Die Mitgliederzahl des Fördervereins habe einen Höchststand erreicht, und noch vor Beginn des freien Kartenverkaufs am 1. März seien 14.000 Tickets abgesetzt worden. (APA)