Rom/Juba - Rund 900.000 Menschen sind im Südsudan nach Einschätzung der Vereinten Nationen vom Hunger bedroht. Weitere 2,4 Millionen Menschen hätten - trotz Verbesserung der Lage im Vorjahr - nicht immer Zugang zu ausreichend Lebensmitteln, erklärten die UN- Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) am Mittwoch in Rom. Besonders mögliche Konflikte nach dem derzeit laufenden Unabhängigkeitsreferendum und die weiter steigenden Nahrungsmittelpreise bedrohten die 2010 erreichte, leicht positive Tendenz.

"Aufgrund von günstigen Regenfällen hat sich die allgemeine Ernährungssicherheit 2010 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert", erklärte Amer Daoudi, WFP-Regionaldirektor für Sudan. Trotz lokaler Dürreperioden und Überflutungen schätze man die Weizenproduktion im Jahr 2010 auf rund 695.000 Tonnen. Das wären 30 Prozent mehr als 2009.

Für 2011 bliebe dem Südsudan demnach ein Getreidedefizit von 291.000 Tonnen, das durch Importe und Ernährungshilfen ausgeglichen werden soll. Dieser Bedarf könnte allerdings steigen, wenn zwischenzeitlich geflohene Südsudanesen in ihr Heimat zurückkehren.

Im Südsudan hat am vergangenen Sonntag eine historische Volksabstimmung über einen unabhängigen Staat begonnen. Knapp vier Millionen Wähler im Süden des größten afrikanischen Landes können bis zum 15. Jänner für den Verbleib mit dem Norden oder einen eigenen Staat stimmen. Das Referendum ist Teil des Friedensabkommens, das vor sechs Jahren den langen Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd nach 21 Jahren beendete. Es wird erwartet, dass die Wähler sich mit großer Mehrheit für einen unabhängigen Südsudan entscheiden. (APA/dpa)