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Österreichs Bau kommt nach wie vor nicht in Schwung. Die öffentliche Hand lässt aus.

Foto: APA/Roland Weihrauch

Wien - Es geht bergauf, allerdings nur sehr zaghaft. "Eine zache Partie" sei das vergangene Jahr für das Gewerbe und Handwerk gewesen, zieht Helmut Heindl, Spartenchef in der Wirtschaftskammer, Bilanz. 40 Prozent der kleinen Unternehmen seien schlecht ausgelastet, im Schnitt sanken die Umsätze in den ersten drei Quartalen um 0,8 Prozent, rechnet die KMU Forschung vor. Auch aufgrund des Preisdumpings, zu dem sich viele aufgrund der mageren Aufträge gezwungen sahen. Mit reichen Erträgen ist das Gewerbe nach wie vor nicht gesegnet: 40 Prozent erzielen keine Gewinne. Wie man mit so wenig Kapital über die Runden komme, diese Kunst erschließe sich ihm auch nach so vielen Jahren Branchenerfahrung nicht, sinniert Heindl.

Die Kleinen seien eben dazu bereit, bei den Banken mit ihrem gesamten Privatvermögen geradezustehen, meint Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, das gelte sogar für das eigene- Heim. Er glaubt, dass sich für das Gewerbe übers gesamte Jahr letztlich dennoch ein leichter Umsatzzuwachs ausging. 84 Prozent der befragten Unternehmer gaben immerhin relative Zufriedenheit mit ihrem Geschäft zu Protokoll.

Vor allem in den konsumnahen Branchen, von Goldschmieden bis zu den Fußpflegern, überwog die Entspannung. Hart auf hart ging es einmal mehr im Bau und dem ihm nahen Gewerbe zu. Von den Dachdeckern bis zu den Installateuren verbuchten alle in der Statistik ein Minus. Bornett führt es zum Teil auf die weitgehend auslaufenden staatlichen Konjunkturprogramme zurück. Private Auftraggeber hätten diese Lücke bisher nicht füllen können. Die finanzielle Misere der Gemeinden lässt auch künftig nicht mehr öffentliche Projekte erwarten. Was sich massiv auswirke, sagt Heindl, zumal bei einzelnen Sparten bis zu einem Viertel ihrer Aufträge an der öffentlichen Hand hingen.

Rund die Hälfte der 90.000 Gewerbebetriebe sind Ein-Personen-Firmen. Insgesamt sind bei ihnen 600.000 Arbeitnehmer beschäftigt - anders als in der Industrie kostete die Krise hier weniger Stellen. 12.000 Jobs fielen 2009 weg, nachdem in den vergangenen acht Jahren an die 65.000 neue entstanden waren. 80 Prozent der kleinen Unternehmen wollen ihren Personalstand heuer fürs Erste halten.

Viel zu tun gäbe es aus Sicht der Experten in der Forschung, auch für das Gewerbe, zumindest bei einem Drittel der Betriebe. Untersuchungen hätten gezeigt, dass etwa in Wien 40 Prozent der Handwerker innovativ tätig seien. Künftig brauche es allerdings neben Forschungsförderung auch einen entsprechenden Coach. Bisher scheitere nämlich ein Drittel der geförderten Projekte. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.1.2011)