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Foto: Wikileaks13

Der Gründer der Enthüllungsseite "Wikileaks13" soll vergangene Woche versucht haben, sich selbst zu töten, nachdem er zuvor von seinem Arbeitgeber, dem Bezirksrat von Bouches du Rhone, Marseille, wegen "Illoyalität" entlassen wurde. Der Computertechniker Philip Sion hatte am 1. Jänner das Portal zur Bekämpfung der lokalen Korruption im Internet eingerichtet. In einer Stellungnahme begründete Sion sein vorgehen mit dem Wunsch, Marseille mit Hilfe der Bürger "aufzuräumen". Jeder könne ihm Informationen zukommen lassen, die Missstände in der Stadtverwaltung aufdecken. Sions Ansicht nach könnte die Hafenstadt "im Zentrum der Welt stehen", müsse jedoch durch Misswirtschaft eine besonders hohe Armutsrate verzeichnen.

Der Bezirksrat billigte sein Handeln nicht - "er schade damit der Stadt und ihren Bürgern" -, was offenbar schwerwiegende Folgen nach sich zog. Einem Bericht der französischen Nachrichtenagentur AFP nach wurde der 39-jährige Mann vergangenes Wochenende mit aufgeschnittenen Pulsadern in ein lokales Krankenhaus eingeliefert.

Außer Lebensgefahr

Der Mann sei mittlerweile aber außer Lebensgefahr. Dabei ist noch nicht geklärt, was den Wikileaks13-Gründer zu dem Selbstmordversuch getrieben hatte. Die BBC spricht davon, dass Sion eigenen Angaben zufolge im Vorfeld dazu angehalten wurde besser Stillschweigen zu bewahren.

Wikileaks-Chefredakteur Julian Assange forderte in einem Interview mit France Info dazu auf, genau zu untersuchen, was den Mann dazu getrieben hatte. "Wir sind an den Druck gewöhnt, der sich schrittweise gesteigert hat, doch für den Mann war es überraschend", so Assange. Der Wikileaks-Gründer wünsche allen Menschen, die sich von seiner Arbeit inspiriert fühlen viel Glück, warnt aber vor dem zu erwartenden massiven Gegenwind. "Die Leute sollten vorsichtig sein." (zw)

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