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Arnold Schwarzenegger

Foto: REUTERS/Mario Anzuoni/Files

Oft wird behauptet, um in Österreich geschätzt zu werden, müsse man entweder tot oder ausgewandert sein. Das mag in Fällen minderer Genies gelegentlich zutreffen. Aber es gibt auch umgekehrte Fälle, in denen österreichisches Geistesriesentum im Ausland weniger geschätzt wird, hierzulande hingegen errichtet man ihm Ruhmeshallen in Form von Museen, mindestens aber von sehnsuchtsvollen Zeitungsartikeln, in denen, wo schon Auferstehung im Fleische außerhalb der Möglichkeiten liegt, wenigstens ein Kurzurlaub in der Heimat zum Symbol erhabenster Hoffnung gerät.

Geweckt hat sie am Wochenende "Österreich" in der für das Blatt charakteristischen Mischung von Faktenmeldung und Frage, Gerücht und Sensation. Arnie kommt heim, wurde da versprochen und Ex-Governator: Urlaub in Österreich, gemildert durch lokale Unschärfe: Schladming, Kitzbühel, Thal – kommt er nach Österreich? Es wäre eine kleine Sensation: Derzeit verdichten sich die Gerüchte, dass Arnold Schwarzenegger Österreich einen Blitzbesuch abstattet. Die bloße Gerüchteverdichtung würde einen Fellner nie bewegen, die einschlägige Küche in Betrieb zu nehmen, da muss schon auch gemunkelt werden. Gemunkelt wird darüber, ob der Gouvernator schon am 25. Jänner am Nightrace in Schladming starten wird, eine Munkelei, für die es seriöse Gründe gibt: Derzeit bekanntester Stargast des Nachtslaloms ist noch Heather Mills, die Exfrau von Paul McCartney.

Aber genauso gut, weil ebenfalls im Gespräch, kann es auch ein Besuch beim Hahnenkammwochenende zwischen dem 21. und 23. Jänner in Kitzbühel sein, denn schon 2003 war Schwarzenegger hier. Woraus sich zwangsläufig ergibt: Ebenfalls wahrscheinliche Termine für den 53-Jährigen: Die Eröffnung des Schwarzenegger-Museums in Thal sowie eine Verabredung mit Russlands Präsident Dmitri Medwedew zum Skifahren. Eine Bestätigung aus Moskau via Twitter lag der Redaktion vor.

Wie sehr der Gouvernator einen Blitzbesuch daheim nötig hat, zeigt, wie schlecht man ihn in den USA behandelt. Nicht nur, dass man dort, entgegen dem dringenden Wunsch der Familie Dichand, nicht daran denkt, ihm das Weiße Haus für weiteres segensreiches Wirken zu öffnen – jetzt werden sie auch noch kleinlich. Ex-Gouverneur als Parksünder: Strafzettel für Schwarzenegger musste die "Kronen Zeitung" berichten, was der Polizei von Los Angeles zur ewigen Schande gereichen wird.

Der "Kurier" schwärmte dafür unter dem Titel Actionheld mit Plumpsklo von dem kulturellen Highlight der Eröffnung des Schwarzenegger-Museums in Thal bei Graz. Wann die sein wird, steht noch nicht fest, denn wie ein Kenner sagt: "Das hängt davon ab, wann der Arnold kommt. Aber beim Arnold ist das immer ungewiss." Dabei können es die Kulturinteressierten aus Graz und Umgebung kaum erwarten, denn nicht nur kommen laufend neue Stückerln aus Kalifornien in der Steiermark an. Ein Paar von Arnies Lieblings-Stiefeletten etwa oder eine Lesebrille, die er im Regierungsbüro griffbereit liegen hatte. Mehr noch: Schwarzenegger fungiert als Ideengeber. Er schilderte, wie das Plumpsklo neben der Treppe aussah, wie die Küche eingerichtet war. Dass er sich als Bub vor den Jagdmotiven an der Wand im Stiegenhaus fürchtete, hätte man dem späteren Actionhelden gar nicht zugetraut. Aber es erklärt vielleicht ebenso wie das Plumpsklo die spätere terminatorische Kompensation.

Möge das Arnie-Museum nicht ähnlich floppen wie die Haider-Ausstellung in Kärnten! Dort muss dem Gedenken nun nachgeholfen werden, wie die "Kleine Zeitung" berichtete: Gurker Dom wird Kulisse für "Haiders Hände". Der Gurker Dom stammt aus dem zwölften Jahrhundert, zählt zu den bedeutendsten Bauwerken europäischer Sakralkunst, ist ein Kärntner Wahrzeichen und eines der meist besuchten Ausflugsziele Österreichs. Er soll ab 25. Jänner die Kulisse für "Haiders Hände" sein, eine Erinnerungsskulptur, die derzeit als erfolgloser Wegweiser zu der wenig erfolgreichen Haider-Ausstellung fungiert.

Jetzt will sie der Gurker FPK-Bürgermeister Siegfried Kampl übersiedeln, um unter Indienstnahme eines Kärntner Wahrzeichens das Haider-Gedenken doch noch anzuleiern. Der Stiftspfarrer ist "nicht gefragt, aber informiert worden", hat aber bewirkt, dass der ursprünglich geplante Standort verrückt wurde – weg von der Gruppe der Gekreuzigten. Man will ja nicht übertreiben. (Günter Traxler, DER STANDARD; Printausgabe, 11.1.2011)