Kreisky und Franz Vranitzky, der Androschs Sekretär war, bevor er selbst an die Spitze von Regierung und Partei aufstieg.

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Ganz unklar. Das sind die beiden zwei Worte, die Maria Mesner zur Zukunft jenes Archivs einfällt, das sie seit mehr als zehn Jahren leitet.

So wie die Leiter knapp 70 außeruniversitärer Forschungseinrichtungen erfuhr die habilitierte Historikerin und Geschäftsführerin des Bruno-Kreisky-Archivs im Oktober davon, dass das Wissenschaftsministerium die Basisfinanzierungen für außeruniversitäre Institute und Archive einstellen wird. Die Maßnahme gelte in erster Linie zur "Strukturbereinigung", hieß es.

Seitdem ist die zuständige Forschungs-Sektionsleiterin Barbara Weitgruber rund um die Uhr darum bemüht, den meisten Einrichtungen eine geeignete Zukunft zu sichern. Etliche Institute sollen den Unis oder der ÖAW eingegliedert werden. Die betroffenen zeithistorischen Archive hingegen - wie auch das mit dem Nachlass Kreiskys - sollen in eine Art Verbund zusammengefasst werden.

Ein solches Dokumentationsnetzwerk der politischen Ideengeschichte nach 1918 könnte laut Weitgruber zu Leistungen wie Sammlung, Aufarbeitung oder Digitalisierung verpflichtet werden. Kandidaten seien dafür auch noch das Vogelsang-Institut und der Verein für die Geschichte der Arbeiterbewegung. Ein erstes Treffen habe es bereits gegeben, ein zweites sei in Vorbereitung, bei dem Details geklärt werden sollen. "Bis dahin wird jedenfalls für eine Zwischenfinanzierung gesorgt", so die bemühte Sektionsleiterin.

Maria Mesner bestätigt, dass die bisherigen Gespräche konstruktiv waren. Doch der Teufel könnte in den Details stecken - nämlich den Strukturen und dem Geld, das die Archive künftig kriegen. (tasch/DER STANDARD-Printausgabe, 8./9.1.2011)