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Auf einem Fernsehschirm betrachtet, sieht das neue Jahr aus wie die Fortsetzung des alten mit denselben Zaubermitteln: 3-D und eine Internetverbindung. Die dritte Dimension, gepaart mit den unendlichen Weiten des Netzes, sind weiterhin die Hauptthemen, an denen sich TV-Hersteller bei der CES in Las Vegas abarbeiten.

Blick in die (Flüssig-) Kristallkugel

"Bis 2014 werden ein Drittel aller Fernseher 3-D-fähig sein", wirft Shiro Kitajima, Präsident von Panasonic Consumer Electronics, einen Blick in die (Flüssig-) Kristallkugel. Panasonic präsentiert darum ein großes Line-up an 3-D-TV-Geräten seiner Viera-Marke. Fernseher sind aber nur ein Teil der Strategie zur Eroberung des Raums. Weitere 3-D-fähige Blu-Ray-Player sollen für entsprechendes Filmangebot sorgen. Im Vorjahr brachte Panasonic den ersten 3-D-Camcorder für Privatgebrauch heraus, heuer gleich fünf. Auch Fotos sollen Dreidimensionales ins Wohnzimmer bringen, mit einer Spezialoptik für die Lumix-Systemkamera GF2.

Auch Sonys Howard Stringer wettet auf 3-D, das "mehr als eine wissenschaftliche Spielerei" sei. Zum Beweis will Sony noch heuer US-Haushalte über "3Net" mit ganztägigem 3-D-Programm versorgen. Wie Panasonic setzt auch Sony auf Camcorder, Fotokameras und Blu-Ray-Player in 3-D sowie auf seine Spielkonsole Playstation und ein 3-D-Vaio-Notebook.

Ein "autostereoskopisches" Verfahren

Toshiba sieht hingegen den Grund für die zögerliche Aufnahme von 3-D-TV in den klobigen Brillen, die für räumliches Sehen derzeit nötig sind. Darum gehöre die Zukunft dem brillenlosen 3-D-Bild, ist Toshiba überzeugt. Dieses "autostereoskopische" Verfahren funktioniert jedoch bisher nur in genau bestimmter Distanz zum Bildschirm. Um seinen Glauben an brillenloses Fernsehen zu demonstrieren, hat Toshiba noch knapp vor Jahresschluss 2010 in Japan erste TV-Geräte auf den Markt gebracht.

So langwierig wie die Erschließung der dritten Dimension erweist sich die Verwandlung in "Smart TV" - jüngstes Schlagwort für die Fusion von TV und Web. Das liegt nicht nur an der Technik, sondern auch an den territorialen Ansprüchen der unterschiedlichen Platzhirsche von Filmstudios bis Kabelanbieter, die nach Kräften ihre Reviere beschützen.
Mehr Bewegung ist angesagt

Panasonic stellte 2008 seine ersten vernetzten TV-Geräte unter "Viera Cast" vor. Jetzt wird das Service auf Viera Connect umbenannt, um Apps und App-Store erweitert. Sony und LG versprechen ähnliche Angebote. Damit lassen sich bekannte Dienste wie Youtube, der Filmverleih Netflix, Amazon Video oder Facebook sowie Spiele auf den Großbildschirm bringen. Mit Skype verwandelt sich der Fernseher im Wohnzimmer zur Videokonferenz.

Microsoft

Im Kampf um eine Pole-Position des noch sehr jungen Felds interaktiven Fernsehens hat sich Microsoft im Vorjahr eine Spitzenposition gesichert: Mit seiner um die Xbox-Live-Services und Zune-Filme erweiterten Xbox, die sich neben ihrer Aufgabe als Spielekonsole immer mehr als Brücke ins Netz anbietet. 30 Millionen Mitglieder zählt die Xbox-Live-Community inzwischen, sagt Microsoft-Chef Steve Ballmer stolz.

Jetzt will Microsoft Interaktivität zu einer bewegenden neuen Bedeutung verhelfen: mit Kinect, dem Kontroller zur Steuerung von Xbox-Spielen durch Körperbewegungen. Kinect soll nicht nur Spiele, sondern via Xbox auch die Online-Angebote von Xbox Live oder Zune Video steuern können, Sprachkommandos ausführen und sogar Gesichtsausdrücke übersetzen können - für den neuen Onlineservice "Avatar Kinect", bei dem sich Live-Mitglieder eines comicartigen Avatars bedienen, der ihre Bewegungen, Stimme und Grimassen übernimmt. (spu)