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Sanader bei seiner Verhaftung im Dezember.

Foto: REUTERS/REUTERS TV

Salzburg/Innsbruck - Der wegen Korruptionsverdacht am 10. Dezember in Österreich verhaftete kroatische Ex-Premier Ivo Sanader (57) hat in seiner Salzburger Auslieferungshaft prominenten Besuch erhalten. Am Dienstag machte ihm Tirols Landtagspräsident Herwig van Staa und der in Innsbruck lebende Bruder Sanaders, Miroslav, die Aufwartung. Der frühere kroatische Spitzenpolitiker habe sich "gefasst" gezeigt und fühle sich als Politopfer, wurde Van Staa in der Donnerstagausgabe der Tiroler Tageszeitung zitiert.

Das 30-minütige Treffen sei im Beisein einer Staatsanwältin erfolgt. Van Staa kennt Sanader seit seiner Zeit als Innsbrucker Gemeinderat. 14 Jahre lebte der im Juli 2009 zurückgetretene Spitzenpolitiker in der Tiroler Landeshauptstadt.

Van Staa erklärte, dass er Sanader als Politiker immer geschätzt habe, weil dieser europa- und minderheitenfreundlich sei. Außerdem habe Sanader stets die Beziehungen zwischen Kroatien und Tirol gefördert. Ihm gehe es auch um den Menschen Sanader, deshalb habe er ihn besucht. Der Ex-Ministerpräsident habe ihm versichert, "dass an den Vorwürfen nichts dran ist".

Vieles werde von Kroatien aus gesteuert, er selbst habe sich nichts vorzuwerfen, wurde Sanader vom Tiroler ÖVP-Politiker zitiert. Er wolle von den kroatischen Behörden endlich Beweise, denn es liege bisher noch nichts vor. Wegen der medialen Infoflut aus Kroatien kommen auch Van Staa Zweifel, dass der Ex-Premier in seiner Heimat ein rechtsstaatliches Verfahren erwarten kann. Er werde dies in seiner Eigenschaft als Präsident im Kongress der Gemeinden und Regionen Europas beim Europarat auch thematisieren, kündigte Van Staa an. (APA)