Wien- Der am Mittwochabend nach sechs turbulenten Verhandlungsrunden erzielte Gehaltsabschluss für die mehr als 2.500 Angestellten des Bodenpersonals bei der AUA ("Austrian Airlines") ist so gestaltet, dass er für die Bilanz 2011 belastungsfrei dargestellt wird. Das hat am Abend GPA-Vizechef Karl Proyer  bestätigt. "Gewinner sind aber die Beschäftigten".

Die Auszahlung der Fixbeträge für 2011 (35 bis 45 Euro) erfolgt vorgezogen mit Wirkung Dezember 2010. Die Belastung dafür erfolgt also in der Bilanz 2010. Für das KV-Jahr 2012 wurde vorab jedenfalls ein Teuerungsausgleich für die Boden-Beschäftigten fixiert. Damit sei eine Gleichwertigkeit mit den Verträgen des fliegenden Personals hergestellt, sagte Proyer.

Dass die zusätzliche gewinnabhängige Einmalzahlung - geknüpft an einen Betriebsgewinn von mindestens 50 Millionen im Geschäftsjahr 2011 - zustande kommt, bezweifelt Proyer nicht. Das hänge ja auch mit den EU-Vorgaben zusammen, die die Airline unbedingt erfüllen müsse. Da geht es um 700 Euro pro Beschäftigtem. Der jetzige Abschluss trage mit dazu bei, dass das Ziel im Geschäftsjahr 2011 erreicht werde.

Gleichbehandlung von Männern und Frauen

Proyer sprach von einem nachhaltigen Abschluss, der für heuer bei den unteren Einkommen weit über der Inflationsrate liege, bei den mittleren Bezügen knapp an der Inflation. Bei den höheren Einkommen sei die Teuerung nicht ganz abgedeckt, der Abschluss aber doch zu verkraften. "Das muss man zugeben, zu dem stehen wir." Die Vereinbarungen berücksichtigten das Sanierungspaket 2010. In den Augen der Gewerkschaft gab es zugleich eine Reihe von "bemerkenswerten" rahmenrechtlichen Zugeständnissen, darunter die Mindestgehaltsansätze. Erstmals werde die Gleichbehandlung von Männern und Frauen auf eine kollektivvertragsrechtliche Basis gestellt.

Die Gehaltseinigung sei unterzeichnet. Die für kommenden Montag anberaumte Betriebsversammlung wird sich nun nicht mehr mit Arbeitskampf befassen, sondern "informativen Charakter" haben, sagte Proyer. Er fügte aber hinzu, dass es ohne das eindeutige Votum in der Urabstimmung (pro Streik im Fall des Scheiterns der KV-Runde) heute nicht zu diesem Abschluss gekommen wäre. "Es war sicher schwierig, weil es für das Unternehmen um viel geht. Aber die Beschäftigten haben sich eine solche Wertschätzung verdient." (APA)