Zagreb - Der Jänner ist der Monat der Slalom-Asse, gleich fünf Rennen stehen im Herren-Weltcup auf dem Programm. Nach Zagreb am Donnerstag folgen die Klassiker in Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming. Wer bei den Ouvertüren in Levi und Val d'Isere noch nicht angeschrieben hat, für den ist deshalb noch nichts verloren. Marcel Hirscher bleibt trotz des Sieges zuletzt in Val d'Isere in seinen Erwartungen für den Prime-Time-Bewerb auf dem Sljeme zurückhaltend. Lokalheld Ivica Kostelic will sich hingegen den Kindheitsraum erfüllen.

Platz fünf von Manfred Pranger in Finnland, Doppelerfolg durch Hirscher und Benjamin Raich in Frankreich. In den erst zwei Saison-Slaloms haben drei Österreicher bisher Spitzenplatzierungen erreicht. Hirscher reiste ex aequo mit Jean-Baptiste Grange als Disziplinführender nach Kroatien (je 100 Punkte), Raich ist Sechster (80). Der Franzose hat sich Ende Dezember bei einem Sturz in einem FIS-Rennen eine Schulterverletzung zugezogen und kehrt früher als erwartet in den Weltcup zurück.

Hirscher in Zagreb mit geringen Erwartungen

Der 21-jährige Hirscher kann sich mit dem Bärenberg-Bewerb nicht recht anfreunden. Was aber nicht an der Atmosphäre, sondern am Profil des Berges liegt. "Zagreb liegt mir nicht, ich komme mit dem Hang nicht so richtig zurecht. Dreimal am Start, dreimal schon im ersten Lauf ausgeschieden. Ich will diesmal nur den zweiten Durchgang erreichen und ein paar Weltcuppunkte mitnehmen, dann wäre ich schon richtig glücklich", meinte der Annaberger, für den der Jänner "eigentlich so richtig erst mit den Rennen in Adelboden" beginnt.

Platz sechs 2009 war das beste Ergebnis von Raich, dem der schwierige Hang aber sehr gut liegt. Allerdings hatte er vor zwei Jahren Riesenpech, weil bei ihm im ersten Durchgang dichter Nebel geherrscht hatte, ähnlich wie bei den Damen am Dienstag. Mit Laufbestzeit katapultierte er sich dann noch von Platz 28 auf 6. Auch Reinfried Herbst war ein Nebelopfer geworden (es betraf am stärksten die Startnummer eins bis drei) und hielt den Schaden mit Platz sieben in Grenzen. Nach zwei Ausfällen will der Vorjahresfünfte in Zagreb und Kristallkugelverteidiger erstmals in dieser Saison für den Slalomweltcup anschreiben.

Kostelic will Premiere

Bei den bisherigen drei Herren-Rennen oberhalb der kroatischen Hauptstadt hießen die Sieger Mario Matt (2008), Grange (2009) und Giuliano Razzoli (ITA/2010). Lokalheld Ivica Kostelic fuhr als Zweiter zweimal am Sieg vorbei, vor einem Jahr kam er nicht ins Finale. "Die Erinnerung an den Sieg am Sonntag ist frisch, ich hoffe, dass ich das ins Rennen rüberbringe. Es wäre natürlich eine Traum, hier zu gewinnen, zweimal war ich ja schon nahe dran", sagte der Kroate, der am Sonntag den Parallel-Event in München gewonnen hat. Ein Comeback gibt der langzeitverletzte Kärntner Rainer Schönfelder, der sich für den zweiten Durchgang qualifizieren und dann "von Rennen zu Rennen zulegen" möchte.

Der Zagreb-Weltcup ist bis 2015 fix im Kalender verankert. Und auch wenn man wegen der Wirtschaftskrise das Preisgeld heuer um elf Prozent reduziert hat, ist es nach wie vor das bestdotierte Rennen für Damen, bei den Herren steht nur Kitzbühel drüber. Das Damenrennen am Dienstag verfolgten auch der kroatische Staatspräsident Ivo Josipovic, Parlamentspräsident Luka Bebic sowie Alberto Tomba mit. Der Italiener war dieses Mal nur Zuschauer, denn das Legendenrennen fiel aus, weil erstmals beide Weltcupbewerbe Nachtevents waren.

Auch die Zeit nach der Ära Kostelic fürchtet Vedran Pavlek, früher Rennfahrer, jetzt Alpinchef im kroatischen Skiverband und der Mann hinter der "Snow Queen Trophy", nicht: "Wir wollen eine Art Wimbledon aufbauen. Und das funktioniert auch, ohne dass die Engländer starke Tennisspieler dabei haben." 2012 stehen wie heuer zwei Flutlicht-Rennen auf dem Programm, 2013 ein Tag- und ein Nachtbewerb. (APA)

Das österreichische Aufgebot für den Weltcup-Slalom der Herren am Donnerstag in Zagreb (14.45 Uhr/18.00): Reinfried Herbst (S), Benjamin Raich (T), Marcel Hirscher (S), Manfred Pranger (T), Mario Matt (T), Wolfgang Hörl (S), Patrick Bechter (V), Christoph Dreier (S), Rainer Schönfelder (K)