London - Mehr BritInnen, speziell Frauen, als ursprünglich erwartet sind offenbar zum Islam übergetreten. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Independent" (Dienstag) rechneten die Behörden mit ursprünglich 14.000 bis 25.000 KonvertitInnen seit 2001, wie Kathpress meldet. Eine aktuelle Studie des Think Tanks "Faith Matters" habe allerdings ergeben, dass die Zahlen mit etwa 100.000 Übertritten ungefähr viermal so hoch seien.

Den Angaben zufolge betrug der Frauenanteil etwa zwei Drittel. Dass die meisten Frauen wegen einer geplanten Heirat mit einem Muslim einen Wechsel ihrer Konfession planten, konnten die WissenschaftlerInnen allerdings nicht belegen. Das Durchschnittsalter beim Übertritt betrug 27,5 Jahre.

Zwischen 1991 und 2001 lag die Zahl der Übertritte in Großbritannien laut Zeitungsbericht noch bei 60.000; pro Jahr wurden demnach 6.000 Menschen MuslimInnen.

Im Vergleich dazu konvertieren in Deutschland und Frankreich pro Jahr jeweils etwa 4.000 Menschen. Für die Erhebung ermittelte das Institut nicht nur die gegenwärtige Konfession, sondern auch die Religionszugehörigkeit bei der Geburt.

Kompatibel mit westlichen Werten

Die meisten der britischen KonvertitInnen gaben laut "Independent" an, mit ihrer Entscheidung nicht den westlichen Lebensstil unterwandern zu wollen. Vielmehr hätten sie im Islam eine Religion gefunden, die überwiegend kompatibel mit westlichen Werten sei.

Mangelnde Unterstützung

Problematisch ist für KonvertitInnen der Studie zufolge ein Mangel an unterstützenden Netzwerken. Im Gegensatz zu Menschen, die zum Judentum oder zum Katholizismus wechselten, gebe es für die Neu-MuslimInnen neben vereinzelten Angeboten in den islamischen Gemeinden kein strukturiertes Programm. (APA)