Wien - Zwischen einem österreichischen Auktionshaus und einem tschechischen Archiv ist ein Streit um historische Briefe aus der westböhmischen Stadt Cheb (Eger) entbrannt. Einige der Schriftstücke sollen am 2. Februar im Wiener Auktionshaus "Öphila" versteigert werden. Friedrich Puschmann vom Auktionshaus erklärte, dass lediglich drei Objekte bei der fraglichen Versteigerung aus der Region stammen würden, und diese seien eigentlich "bedeutungslos". Die Dokumentationsgeschichte der Briefe könne darüber hinaus belegt werden.
Die historischen Briefe des Archivs sind Puschmann zufolge "in der unhistorischen Zeit des Kommunismus auf den Markt" gekommen, Belege dafür habe er bereits an die Wiener Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Außerdem seien die Briefe nicht wirklich von Interesse, sie seien weder "vorhabsburgerische Kaiserbriefe", noch von sonstigen Herrschern, sondern "reine Schreiberbriefe", da zu der damaligen Zeit kaum jemand selbst schreiben konnte.
Hunderte von königliche Dokumente
Von tschechischer Seite wird wiederum behauptet, dass die Briefe erst nach 1989 entwendet wurden, wie der Direktor des Archivs, Karel Halla, in der tschechischen Tageszeitung "Pravo" angibt. Der Direktor des Post Museums in Prag, Jan Galuka, bezeichnete die österreichische Darstellung als irrelevant und absurd. Wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK berichtet, sollen aus dem Archiv in Cheb Hunderte von königlichen Dokumenten und Briefen verschwunden sein, darunter Objekte von Herrschern wie Karl IV. oder Maria Theresia. (red/APA/CTK)