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Scheinwerfer auf die Rohstoffmärkte: Der Jahresbeginn zeichnet sich durch Preisanstiege an allen Ecken und Enden aus.

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Frankfurt - Investoren am Rohstoffmarkt haben am Dienstag auf eine kräftige Wirtschaftserholung im neuen Jahr gesetzt. Vor allem bei Industriemetallen und Öl stiegen deshalb die Preise. "Die Stimmung am Ölmarkt ist eindeutig optimistisch, gegründet auf das ungewöhnlich kalte Wetter, aber mehr noch auf die steigende Zuversicht bezüglich der konjunkturellen Entwicklung 2011, vor allem in den USA", sagte Lawrence Eagles, Analyst bei JP Morgan. Jüngste Daten des produzierenden Gewerbes rund um den Globus hätten das Szenario bestätigt. Das Barrel der US-Sorte WTI kletterte um 30 Cent auf 91,83 Dollar und hatte zuvor mit 92,58 Dollar den höchsten Tagesstand seit Anfang Oktober 2008 erreicht. Das Rekordhoch hatte im Juli 2008 bei rund 147 Dollar gelegen. Die Nordseesorte Brent kostete 95,48 Dollar und damit 69 Cent mehr.

An der Londoner Metallbörse LME stiegen die Kupfer-Preise auf ein Rekordhoch. Eine Tonne des Edelmetalls kostete zeitweise 9732 Dollar nach 9660 Dollar zum Wochenschluss. Am Montag, als der US-Kontrakt bereits mit 4,4615 Dollar je Pfund einen Höchststand erreicht hatte, war die Londoner Börse wegen eines Feiertages noch geschlossen gewesen. Auch andere Metalle wie Nickel, Zink und Blei konnten zulegen. "Getrieben werden die Preise dabei von guten Konjunkturdaten sowie festen asiatischen Aktienmärkten, die den hohen Risikoappetit der Marktteilnehmer widerspiegeln", erläuterte die Commerzbank. Die Kupfer-Nachfrage werde 2011 das Angebot voraussichtlich stärker übersteigen als bislang gedacht, sagte Volkswirt Ben Westmore von der National Australia Bank. Grund sei unter anderem die geplante Einführung von börsennotierten Kupfer-ETFs. "Die Leute fragen sich, wo all dieses Kupfer herkommen soll", fügte Westmore hinzu.

Bei den Edelmetallen lässt die Nachfrage nach Gold hingegen etwas nach. Eine Feinunze kostete mit 1406 Dollar rund acht Dollar weniger als im späten Vortagesgeschäft. Zuvor war Gold noch bis auf 1417 Dollar geklettert. Eigentlich sei die Stimmung in Bezug auf Gold weiterhin sehr gut, sagte Analyst Tom Kendall von Credit Suisse. Allerdings drücke ein festerer Dollar auf die Preise für das Edelmetall. Zudem seien nach der Kursrally im vergangenen Jahr auch Gewinnmitnahmen vorstellbar, fügte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch an. Silber notierte wenig verändert bei 30,70 Dollar je Feinunze.

Höhenflug der Weizenpreise vorerst gestoppt

Der Höhenflug des Weizenpreises wegen der Ernteausfälle in Australien als Folge der dortigen Jahrhundertflut setzte sich zunächst nicht fort. Der März-Kontrakt auf US-Weizen verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 8,03 Dollar je Scheffel. Europäischer Weizen fiel um 0,7 Prozent auf 250 Euro je Tonne. Rund die Hälfte der Ernte in Australien - weltweit viertgrößter Weizen-Exporteur - taugt nach den Überschwemmungen bestenfalls noch als Futtermittel.

Auch die Kohleexporte des Landes dürften stark eingeschränkt werden. Schon jetzt ist der Preis für Kokskohle innerhalb eines Monats um rund zehn Prozent gestiegen, da Stahlproduzenten in Asien wegen der Lieferausfälle aus dem Land sich teilweise anderweitig versorgen müssen. Derzeit kostet eine Tonne der zur Stahlherstellung notwendigen Kokskohle auf dem Weltmarkt Händlern zufolge um die 250 Dollar. Experten rechnen kurzfristig mit einem Anstieg auf 300 Dollar. "Wir befürchten sogar mittelfristige Folgen, sollte die Minen- und Transportinfrastruktur durch die Fluten beschädigt werden", kommentierten die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Australien sei neben Indonesien einer der größten Kohlelieferanten für China. (Reuters)