Nicht als Ersatz für Schauspieler, sondern als Akteure in einem Stanislaw-Lem-Stück traten diese Roboter
im Science- Center Kopernikus in Warschau auf.

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Der Erste von ihnen war eine Frau. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Zumindest gilt dies für den Film. Maria gab ihr Debüt 1927 in Fritz Langs Metropolis. Seither beschäftigen Roboter in mehr oder weniger humanoider Gestalt die Fantasie des Menschen. Jetzt, in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts, ist es so weit: Eine mechanische Hilfsschar wird unser privates und öffentliches Leben so radikal verändern wie Internet und soziale Medien die vergangenen zehn Jahre - ist jedenfalls die Wissenschafterin Marina Gorbis vom kalifornischen Institute of the Fu-ture (IFTF) überzeugt. Und Roboter werden ihr zufolge viele Menschen den Job kosten.

"Wir befinden uns in einer Übergangsphase, ähnlich jener, als die Landwirtschaft mechanisiert wurde. Danach erlebten wir eine Periode hoher Arbeitslosigkeit, bis wieder in anderen Bereichen neue Jobs geschaffen wurde"

Dabei sind die künstlichen Arbeitstiere im Grunde schon längst im Hier und Jetzt angekommen. In der Industrie fertigen sie Autos, stapeln Kisten oder holen aus hohen, langen Regalbatterien gewünschte Artikel. Erst im November kaufte der weltgrößte Onlinehändler Amazon für rund 540 Millionen Dollar (403,5 Mio. Euro) weitere Robotersysteme vom japanischen Hersteller Kiva.

Gorbis glaubt, dass dadurch in den kommenden Jahren in vielen Industriestaaten die Arbeitslosenraten steigen werden. "Wir befinden uns in einer Übergangsphase, ähnlich jener, als die Landwirtschaft mechanisiert wurde. Danach erlebten wir eine Periode hoher Arbeitslosigkeit, bis wieder in anderen Bereichen neue Jobs geschaffen wurde", sagte sie in einem Gespräch mit dem Guardian.

Einer der nächsten Bereiche, in denen Roboter Menschen ersetzen könnten, ist die Bauwirtschaft. Die Universität von South Carolina hat etwa ein System namens Contour Crafting entwickelt. Mit seiner Hilfe können von Computern gesteuerte Maschinen Mauern aufbauen. Bauzeit und Kosten sollen sich damit um 75 Prozent reduziert lassen.

150 Kilo

Forciert wird die Entwicklung auch im militärischen Bereich, wo die Robotik letztlich ihren Ursprung hat. Die US-Armee unterstützt etwa derzeit die Entwicklung von BigDog, einem vierbeinigen Lastenroboter, der 150 Kilo Gepäck durch tückisches Gelände navigieren kann. US-Roboterdrohnen spionieren in Afghanistan und Irak Ziele aus.

Auch der menschliche Körper werde laut Gorbis zunehmend "roboterisiert". Zum Beispiel durch Sensoren, die uns über unsere Gesundheit informieren. Ob wir uns angesichts all dieser Entwicklungen nicht Sorgen um uns Menschen machen müssen? Sie sei sich sehr wohl bewusst, dass Technik missbraucht werden könne, sagt Gorbis. "Aber auf der anderen Seite finde ich es spannend, wie wir uns selbst durch Technologie neu erfinden können." (kat)

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