Die Mittel für den Fortbestand des ESI an der Uni Wien sind bis 2014 zugesagt. Die "Flurbereinigung" kostet Extrageld für Unis.

Illustration: ÖNB

Vor ein paar Wochen noch stand die Zukunft des international angesehenen Erwin Schrödinger-Instituts für mathematische Physik (ESI) in den Sternen: Nach dem Beschluss der Bundesregierung, die Basisförderung für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zu streichen, schien auch die Existenz des seit 1993 gegründeten ESI gefährdet.

Unmittelbar nach dieser Hiobsbotschaft gingen hunderte Solidaritätsadressen namhafter Physiker und Mathematiker aus der ganzen Welt beim Wissenschaftsministerium ein. Ende 2010 war dann eine Lösung für das ESI gefunden: Das Institut wird bis Mai in seiner bisherigen Form weiterbestehen, danach als "Forschungsplattform" der Uni Wien angeschlossen. Die Existenz des ESI sollte damit rechtzeitig zu Schrödingers 50. Todestag bis 2014 gesichert sein.

Für die meisten anderen der rund 70 außeruniversitären Einrichtungen, die Opfer der "Flurbereinigung" wurden, sind ebenfalls Lösungen in Sicht. So weit wie beim ESI ist man aber in den meisten Fällen noch nicht: Beim Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), das an die Uni Graz soll, sind zurzeit Juristen am Werk, um eine Eingliederung vorzubereiten.

Zur universitären Übernahme wird es wohl auch im Falle des Österreichischen Instituts für Internationale Politik (OIIP) und einem weiteren Drittel der rund siebzig Institute kommen. Weniger klar ist, wie es mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) oder dem Institut für Höhere Studien (IHS) weitergehen wird, für die eine Uni-Eingliederung eher nicht infrage kommt.

Unter dem Strich bleibt die Frage, was der Sinn der überhasteten Ho-Ruck-Aktion war, die zudem ohne jede Evaluierung der Einrichtungen stattfand. Da die meisten betroffenen Einrichtungen in anderer bzw. eingegliederter Form weiterexistieren, gehen die ursprünglich geplanten Einsparungen gegen null.

Das Geld kommt halt aus anderen Töpfen - nicht zuletzt aus den 80 Extra-Millionen für die Unis, womit eigentlich die dramatische Situation in der Lehre verbessern werden sollte. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 04.01.2011)