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In Rumänien lässt sich die Volksbank um viel Geld ins rechte Licht rücken.

Foto: APA/Techt

Wien - Der Aktivitätsgrad im österreichischen Volksbanken-Sektor ist hoch. Nicht nur ist es Zeit zum Bilanzieren, auch die anlaufenden Verkaufsaktivitäten halten Manager und Berater auf Trab. Wie berichtet, wird für die Volksbank International AG (VBI; mehrheitliche Tochter der Österreichischen Volksbanken AG, ÖVAG) ein Käufer gesucht. Zuvor müssen die Banker aber noch ihre Probleme in Bukarest lösen, und das ist weder einfach noch billig.

Die 2000 gegründete Volksbank Rumänien war bis vor kurzem Gewinnbringer der VBI. In der Krise hat sich das rasche Wachstum aber in hohen Wertberichtigungen niedergeschlagen. Dazu beigetragen hat die Verschärfung der Vorschriften für die Bildung von Risikovorsorgen durch die Notenbank in Bukarest. Sie will so auch Geldabflüsse an die Bankaktionäre in Westeuropa gering halten.

Schlechte Luft

Zudem verschlechterte sich das Verhältnis zwischen rumänischen Volksbankern und Wien. Erstere errechneten 2009 etwa einen Wertberichtigungsbedarf von 60 bis 120 Mio. Euro für 2010, die Wiener Chefs gingen dagegen von 34 Mio. Euro aus, wie es heißt.
Dazu kam, dass 2008 in einigen der rund 250 rumänischen Filialen seltsame Kreditausfälle ruchbar wurden. Mithilfe der KPMG ließen die Bukarester Banker (zwei damalige Bankchefs mussten heuer im März ihren Hut nehmen, über ihre Abfertigung wird noch verhandelt) die Deals analysieren. Sie kamen zum Schluss, dass der Ehemann einer rumänischen Managerin als Schätzer aufgetreten und überhöhte Gutachten erstellt hatte. Rücktritte und Kündigungen waren die Folge - und weitere Probleme.

Zum einen wurden gegen einen der beiden Exbanker Vorwürfe rund um ein privates Immobilienprojekt laut. Zum anderen setzte es Anzeigen gegen die Volksbank bei der rumänischen Nationalbank. Die, so erzählt man in Bukarest, sei hinter einer gefeuerten Managerin gestanden, was das Klima von Bank zu Notenbank weiter verschlechtert habe. Die Nationalbank unter Gouverneur Mugur Isarescu und Bankenaufsichtschef Nikolae Cinteza machte den Volksbankern nach Krisensitzungen strenge Auflagen.

Projekt Buchfink

Die arbeiteten die Banker im "Projekt Buchfink" (auf Rumänisch: Cinteza) ab. Die Notenbanker sollen den Volksbankern auch spezielle Headhunter ans Herz gelegt haben und nach wie vor in alle wichtigen Entscheidungen der Bank eingebunden sein. Bloß ein Auszug aus "Projekt Buchfink": Man müsse "das Problem B." (es ging um die gefeuerte rumänische Managerin) lösen, das sei "vorab mit Cinteza zu klären. Er darf uns dafür ‚Ratschläge‘ für die Besetzung eines Postens im Aufsichtsrat der Volksbank Rumänien geben", hielt ein Volksbanker im Konzept fest.

Parallel zum Umbau von Aufsichtsrat (an der Spitze: VBI-Chef Friedrich Boschert) und Vorstand schickte die ÖVAG ihre interne Revision und startete Betrugsuntersuchungen, die aber ohne belastende Ergebnisse für die ehemaligen Manager blieb. Das wird auch in Wien inoffiziell bestätigt. 

Das schlechte Klima soll nun mit 2,5 Mio. Euro verbessert werden. Am 16. November hat der VBI- und ÖVAG-Vorstand auf Antrag Boscherts die Zusammenarbeit zwischen der Volksbank Rumänien und der rumänischen Intact Media Group (IMG) genehmigt. Sie soll "das gegenwärtige Negativbild der Bank" via ihrer Massenmedien "in der Öffentlichkeit zurechtrücken. Der Vertrag läuft bis Ende 2011, die Gesamtkosten betragen 2,544 Mio. Euro. Zahlbar in fünf Raten, 500.000 Euro sind bereits überwiesen.
Die IMG gehört der Familie des Politikers und Ex-Securitate-Mitarbeiters Dan Voiculescu. (gra, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 31.12.2010)