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Das Arbeitsumfeld der Zukunft ist offen, kommunikationsintensiv und fördert die Verbreitung von Informationen.

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Thomas Hohenauer, Tieto Austria.

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Rund 1000 m2 Bürofläche in der 33. Etage im Millenniumtower in Wien. Rundumblick auf die nebelverhangene Stadt. Keine Wände, die den Blick verstellen würden. Im November wurde die neu - und gemeinsam mit dem Schweizer Möbelexperten Vitra - gestaltete Arbeitswelt von Tieto Austria einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Österreichniederlassung des größten nordeuropäischen IT-Dienstleisters in Wien (in Graz gibt es eine weitere) präsentierte ihr Konzept des "Future Office" in einer "open space"-Arbeitsumgebung. Eine, die unter anderem auch ein Drittel des Stromverbrauchs früherer Tage einspart und dem Unternehmen die "Green Office"-Zertifizierung des Worldwide Fund for Nature (WWF) einbrachte.

Zentrum des "Future Office" sind die sogenannten "Information Workers", ihnen gilt es, ein entsprechendes Arbeitsumfeld zur Verfügung zu stellen, sagt Thomas Hohenauer, Geschäftsführer von Tieto Österreich. Die zwischen 1980 und 2000 geborene Generation sei mobil, digital bestens ausgebildet und als Mitarbeiter sehr anspruchsvoll. In vielen Bereichen der Dienstleistungsbranche, in der Beratung, im Bildungs- oder Gesundheitssektor, heißt es, stelle diese Gruppe bereits 75 Prozent der Belegschaft.

Finden ...

Der "Information Worker" erwarte vom Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten und brauche eine Infrastruktur, die Kollaboration fördere und eine Vielfalt an Social Media Anwendungen als Quelle zur Informationsbeschaffung für selbstverständlich erachte. Das bedeute als (potenzieller) Arbeitgeber, sich diesen Potenzialen zu öffnen, offener, schneller und damit auch effizienter zu arbeiten, sagt Hohenauer. Das Wichtigste dabei sei, so Hohenauer weiter, Information zu teilen und - wie vielfach verbreitet - eben nicht besitzen zu wollen. In vielen Fällen bedeutet dieser Zugang schon einen kulturellen Wandel.

... statt suchen

Ein Beispiel: Einer Studie zufolge verbringen Knowledge-Workers zwischen 15 und 35 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Informationssuche - sollen dabei aber nur die Hälfte dieser Zeit bei ihren Recherchen erfolgreich sein. Eine zentrale Suchfunktion - wie im "Future Office" installiert - fasst interne wie selektierte externe Quellen zu einem Thema zusammen und erstellt ein serviceorientiertes Portfolio, ebenso können auf internen Mitarbeiterseiten - ähnlich aufgebaut wie "Facebook" - u. a. Arbeitsergebnisse publiziert und abgerufen werden.

Des Weiteren werde die Arbeitseffizienz durch eine vereinfachte und Endgerät-unabhängige Kommunikation gesteigert, sagt Hohenauer. "Wir kommunizieren - heißt auch telefonieren - über Computer", sagt er. Ein "Präsenzstatus" - von verfügbar bis beschäftigt oder im Urlaub - mache es zudem leicht, den richtigen Kanal zu wählen, und über den Chat könne man direkt mit der gewünschten Person in Kontakt treten und müsse nicht - zum Beispiel - auf eine E-Mail-Antwort warten. "So kommt man schneller zur Information, die man braucht, und die Anzahl der E-Mails wird dadurch massiv zurückgehen", so Hohenauer zu den Vorteilen.

Das neue Arbeitsumfeld und die entsprechenden Bedingungen fordern auch andere Dinge von Führungskräften ab, so Hohenauer weiter. Zum einen müsse man darauf achten, dass die Balance zwischen Arbeit und Privatleben gewahrt bleibe, dass man auch als Führungskraft das nötige Vertrauen zu seinen Mitarbeitern habe, dass diese ihre Leistungen tatsächlich erbringen - egal wo. Nicht zuletzt erhöhe dies die Attraktivität als Arbeitgeber, ist sich Hohenauer sicher. Denn: "Nicht wir Führungskräfte suchen uns die Mitarbeiter aus, sondern die Mitarbeiter uns Führungskräfte." (haa/DER STANDARD; Printausgabe, 31.12/1.1.2010/11)