Bild nicht mehr verfügbar.

Die Obauers bereiten Zwiebel, Rüben, Kohl und andere klassische Wintergemüse auf virtuose Weise zu.

Foto: Reuters/Blake

Dass jetzt alle Welt vom großen skandinavischen Küchenwunder redet, erfüllt den österreichischen Großkoch Rudi Obauer schon einigermaßen mit Genugtuung.

Nicht nur, weil er schon seit Jahrzehnten eine stark regional und saisonal ausgerichtete Küchenlinie vertritt, in der die Kräuter und Beeren von hinterm Haus ebenso wichtige Plätze in der Küche einnehmen wie Topfen, Frischkäse und andere Milchprodukte von den umliegenden Almen.

Sondern auch, weil der erste Lehrmeister des dänischen Überkochs und offiziell besten Küchenchefs der Welt René Redzepi, nämlich Thomas Rode Andersen vom Kopenhagener Sternerestaurant Kong Hans Kælder, seine prägenden Jahre einst unter der Fuchtel der Obauers erlebt hat.

"Von nix kommt nix", lacht Obauer, der für Redzepis kristallklare Interpretation von Regionalität große Bewunderung hegt.

Dass die Obauer'sche Küche auch nach Jahrzehnten an der Spitze up to date ist, lässt sich dieser Tage bei Gerichten erleben, die die gar nicht bescheidenen Freuden von Zwiebel (grandios: der geschmorte, gefüllte Zwiebel mit Kürbiscreme!), Rüben, Kohl und anderen klassischen Wintergemüsen auf derart virtuose Weise deklinieren, dass man gar nicht anders kann, als auf einen langen, harten Winter zu hoffen. (Severin Corti, DER STANDARD, Printausgabe, 31.12.2010)