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"Modern Warfare" der Konzerne

Foto: REUTERS/Ina FAssbender

Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden größten Videospielherstellern Activision Blizzard und Electronic Arts nimmt neue Dimensionen an. Activision hat den Mitbewerber in eine Klage einbezogen, die man im April gegen die zwei entlassenen Entwicklerchefs Jason West und Vincent Zampella von Infinity Ward aufgrund eines angeblichen Vertragsbruchs eingereicht hatte.

Kreuzfeuer

Die beiden Entwicklungsleiter des Milliarden-Franchises "Modern Warfare" hatten ihrem Arbeitgeber vorgeworfen, Geldzahlungen und Tantiemen zurückzuhalten und sich damit bei ihren Vorgesetzten unbeliebt gemacht und sich nach ihrem Abgang eine Klage zugezogen. Nach ihrer Entlassung verließen rund zwei Dutzend weitere führende Entwickler den Konzern, um sich Wests und Zampellas neuem Spielestudio Respawn Entertainment anzuschließen und unter EAs Vertrieb ein neues Spiel zu entwickeln. Gleichzeitig fordern sie zusammen mit bestehenden Infinity Ward-Mitarbeitern von Activision ausstehende Zahlungen in der Höhe von rund 500 Millionen US-Dollar ein.

Nun setzte Activision zum Gegenschlag an und bezichtigt Respawns Herausgeber EA einen Komplott geschmiedet zu haben, um Infinity Ward zu "destabilisieren" und zu "zerstören". Der Klageschrift nach hätte EA über eine Headhunter-Firma West und Zampella "entführt".

Alles PR?

EA zeigt sich von der 400 Millionen schweren Schadensersatzklage nach außen hin allerdings wenig beeindruckt. Gegenüber der Los Angeles Times heißt es, "dies ist ein PR-Spiel voll von Belanglosigkeit und absichtlicher Irreführung". "Activision möchte die Tatsache verschleiern, dass sie keine stichhaltige Antwort auf die Klage zweier gefeuerter Künstler haben, die jetzt für ihre Arbeit bezahlt werden möchten", so EA-Sprecher Jeff Brown.

Bei Activision dürfte der Schlag tief sitzen. Mit dem Verlust eines Großteils der Spitzenentwickler von Infinity Ward steht eine der wichtigsten Einnahmequellen auf wackligen Beinen. Der "Call of Duty"-Ableger "Modern Warfare" sorgte in den vergangenen Jahren für Milliardeneinnahmen. Um seine Existenz muss sich Activision allerdings nicht fürchten. Neben den Produkten "World of WarCraft" und "StarCraft" des Schwesterkonzerns Blizzard sorgen parallel entwickelte "Call of Duty"-Spiele für satte Gewinne. Der diesjährige Hit "Call of Duty: Black Ops" spielte schon in den ersten zwei Monaten über eine Milliarde Dollar ein. (zw)  

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