Düsseldorf/Mainz - Der folgenschwere Unfall bei der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" beschäftigt nun auch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. In den vergangenen Tagen seien mindestens fünf Anzeigen eingegangen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, am Donnerstag. Diese richteten sich unter anderem gegen die Verantwortlichen des ZDF wegen gefährlicher Körperverletzung. Ob die Anzeigen auch Anlass zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen seien, müsse erst ausgewertet werden.

Keine Ermittlungen von Amts wegen

Trotz der schweren Verletzungen des Wettkandidaten Samuel Koch wird es den Angaben zufolge weiterhin keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen von Amts wegen geben. Hinweise auf ein mögliches Fremdverschulden und damit einer Straftat lägen nicht vor. "Wir gehen derzeit von einem Unfall mit Alleinverschulden aus", sagte Mocken.

"Wetten, dass..?"-Kandidat Samuel Koch war am Samstagabend in der Düsseldorfer Messehalle bei dem Versuch, mit Sprungfedern an den Füßen über fahrende Autos zu springen, gestürzt und hatte sich schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule zugezogen. Möglicherweise bleibt der 23-Jährige nach Angaben seiner Ärzte dauerhaft gelähmt. 

ZDF: "Ursprünglich wollte Samuel die Wette in zwei Minuten absolvieren"

Das ZDF bestätigte indes Aussagen des ZDF-Unterhaltungschefs Manfred Teubner in der "Bild"-Zeitung, warum in der Sendung Gummimatten auf den Autos fehlten: "Samuel hatte diese Matten bei den ersten Proben auf die Autos gelegt, damit der Abstand zum Boden noch höher ist. Bei der Generalprobe und der Sendung wurden die Matten einvernehmlich nicht verwendet."

Auf die Frage, warum der Mainzer Sender dem Wettkandidaten nur vier Minuten Zeit gegeben habe, entgegnete der ZDF-Unterhaltungschef: "Ursprünglich wollte Samuel die Wette in zwei Minuten absolvieren. Wir haben aber dann gemeinsam verabredet, dass er sich mehr Zeit nehmen kann."

Zudem bestätigte Teubner in der "Bild"-Zeitung, dass für eine weitere Kameraperspektive das Schiebedach des Autos geöffnet gewesen sei, bei dessen Fahrt das Unglück geschah. "Das hat mit dem Unfall aber nichts zu tun."

Schließlich äußerte sich der ZDF-Unterhaltungschef zu dem Unfall mit einem anderen Wettkandidaten bei der Probe der Sendung: "Eine Frau wollte 20 Pferde am Trab erkennen. Bei der Probe fiel ein Teammitglied von ihr beim Warmreiten vom Pferd und brach sich den Arm. Die Wette hätten wir aus dramaturgischen Gründen ohnehin nicht in der Sendung gebracht."

Wie das ZDF weiters mitteilte, bekommen die Zuschauer im Saal ihr Geld zurück. Bei allen, bei denen Überweisungsträger und damit Bankdaten vorlägen, geschehe dies automatisch, sagte ein ZDF-Sprecher am Donnerstag. Einige der rund 3.700 Zuschauer in der Düsseldorfer Rheinhalle, bei denen dies nicht der Fall sei, müsse ihre Eintrittskarten und Bankdaten an die ZDF-Zuschauerredaktion schicken. (APA)