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PlayStation Move und Kinect

Lange hat es gedauert, aber 2010 haben Microsoft und Sony nach dem durchschlagenden Erfolg Nintendo Wii selbst Bewegungssteuerungen für die Konsolen Xbox 360 und PlayStation 3 auf den Markt gebracht. "Kinect" lockt mit der Möglichkeit, die Bewegungen des gesamten Körper des Spielers erfassen zu können und glänzt somit besonders bei Tanz- und Fitness-Games. "PlayStation Move" verzückt durch nie gekannte Präzision, was den Motion-Controller zum intuitiven Steuerungsgerät für eine Vielzahl von Spielegenres macht.

Beide Systeme haben passable Starttitel im Gepäck (besonders "Dance Central" und "Sports Champions") und sorgen für reichlich frischen Wind in der Branche. Dass sie mehr sind, als nur nette Spielerreien für Zwischendurch, müssen die Hersteller aber spätestens Ende 2011 beweisen - sonst droht den potenziellen Hits ein Flop.

Foto: REUTERS/Yuriko Nakao

Mass Effect 2 (PC, Xbox 360 und 2011 für PS3)

Der zweite Akt der Space-Opera hat möglicherweise weniger von einem Rollenspiel, als von einem Shooter. Doch das detailliert ausgearbeitete Sci-Fi-Universum und die glaubhaft gespielten Charaktere überzeugen auf ganzer Linie - episches "Mass Effect 2".

Rollenspielfreunde, die mehr auf Fantasy-Spektakel stehen finden an "Fable 3" oder am japanischen Hit "Final Fantasy XIII" gefallen. Postapokalyptisch geht es im exzellenten "Fallout: New Vegas" zu.

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God of War III (PS3)

Das Comback des Kriegsgottes hätte nicht dramatischer und vor allem brutaler ausfallen können. So grauslichschön war noch keine Aufarbeitung der griechischen Mythologie. "God of War III" steht zweifellos ganz weit vorne im hart umkämpften Feld des Hack&Slay-Genres.

Ebenso konnte dieses Jahr das Japan-Überdrüberspektakel "Bayonetta" begeistern: Eine schießwütige Powerfrau over the top. Eine wirklich gelungene Fortsetzung des Vampir-Gemetzels ist mit "Castlevania: Lords of Shadow" geglückt.

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Super Mario Galaxy 2 (Wii)

Nintendos Wii stand heuer ganz im Zeichen der Jump'n'Runs. "Super Mario Galaxy 2" ist die Perfektion der dreidimensionalen Mario-Spiele und wenngleich auch ohne Überraschungen nicht zu Unrecht das von den Fachmedien bestbewertete Spiel des Jahres.

Nicht untergehen sollte angesichts des Megahits die Rückkehr des Affenkönigs. "Donkey Kong Country Returns" bringt Weihnachten auf die Wii. Nicht ganz so überwältigend, aber durchaus liebenswert ist die Rückkehr des Sega-Igels. "Sonic 4: Episode 1" ist in 2D rasant wie eh und je.

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Assassin's Creed Brotherhood (PS3, Xbox 360 und Anfang 2011 für PC)

Bloß ein Jahr brauchten die Entwickler, um dem Assassinen den nötigen Feinschliff zu versorgen. "Assassin's Creed Brotherhood" ist keine übereilte Fortsetzung, sondern der vielleicht beste Teil der noch jungen Serie - der innovative Multiplayer trägt einiges dazu bei.

Action-Adventure-Fans sollten, falls sie es nicht getan haben, bei Gelegenheit in jedem Fall auch ein Auge auf die wundervoll gestalte Postapokalypse "Enslaved" und das spielerisch fordernde "Metroid: Other M" werfen.

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Gran Turismo 5 (PS3)

Das "perfekte" Rennspiel ist es nicht geworden, dafür müssen die Designer auch nach sechs Jahren Entwicklungszeit noch zu viel nachfeilen. Doch "Gran Turismo 5" überzeugt bei dem, worauf es ankommt auf ganzer Linie: Beim Fahrerlebnis. Aber auch beim Umfang und bei der Variation wird GT5 so schnell kein Verfolger einholen.

Für Spezialisten bietet sich die Königsklasse in "F1 2010" an. Wem dies zu simulationslastig ist, wird sich bei den spektakulären Verfolgungsjagden in "Need for Speed: Hot Pursuit" zuhause fühlen. Erstklassige "Mario Kart"-Alternativen stellen "ModNation Racers" und das erwachsenere "Blur". 

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Battlefield: Bad Company 2 (PC, PS3, Xbox 360)

Shooter gibt es wie Sand am Meer, doch wenige bieten ein derart vielschichtiges und intensives Gameplay wie die Battlefield-Serie. "Battlefield: Bad Company 2" ist abwechslungsreicher als die Konkurrenz und nimmt sich dabei selbst nicht zu ernst.

Weniger Variation, aber umso mehr augenöffnende Momente bringt der heiße Kalter Krieg-Thriller "Call of Duty: Black Ops". Ein glänzender Abschied von "Halo" gelang den Bungie Studios mit "Halo Reach".

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Heavy Rain (PS3)

Einen spannenderen interaktiven Thriller gab es auf Konsole bis "Heavy Rain" nicht zu erleben. Sowohl als Akteur, als auch als Zuseher ist zu hoffen, dass Quantic Dream mit ihrem außergewöhnlichen Werk einen Trend zu mehr Anspruch und weniger Einheitsbrei in der Spielewelt gesetzt haben.

Erzählerisch neue Pfade betrat auch "Alan Wake", das eine Gruselgeschichte mit der Technik einer zeitgenössischen TV-Serie erzählt. Revolutionäre Ansätze, an die das etwas zu generische Gameplay nicht heranreicht.

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StarCraft 2 (PC)

Über ein Jahrzehnt Warten hat sich bezahlt gemacht: Blizzard hat mit "StarCraft 2" bewiesen, dass gute Werke manchmal einfach ihre Zeit brauchen und Strategiespiele nach wie vor Massen begeistern können.

Hobby-Weltherrscher verlieren sich indes in den unendlichen Weiten der Diplomatie und der Kriegsführung von "Civilizations V" - für große Strategen. "Die Siedler 7" verzückt wiederum mit der süchtig machenden Endlosigkeit der Produktionskette - wuselig gut.

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Red Dead Redemption (PS3, Xbox 360)

Die gigantische Spielewelt getragen von allen Western-Klischees der Filmewelt machen "Red Dead Redemption" zu einem der größten Abenteuer dieser Konsolengeneration. Gemeinsam durch die Prärie reiten und Duelle austragen ist auch Jahrzehnte nach der Industriellen Revolution nicht langweilig. Nicht zu vergessen: Der hervorragende Zombie-Erweiterung "Undead Nightmare".

Ebenso bunt geschildert wird die Unterwelt der 1940er-Jahre in "Mafia II". Solide Umsetzung mit Liebe zum Detail, spielerisch sehr geradlinig.

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Limbo (Xbox 360)

Die Qualität der Download-Games nimmt mit jedem Jahr zu. 2010 bewies dies allen voran das kunstvolle und tiefschwarze "Limbo".

Generell zeigte das vergangene Jahr, dass Download-Games eine große Chance für Entwickler zum Experimentieren bieten. Nicht jedes Werk muss heute noch auf eine Disc gepresst werden, um wahrgenommen zu werden. "Lara Croft and The Guardian of Light", "Sonic 4", "Joe Danger", "Alien Swarm", "Dead Nation" - Qualität kann auch günstig sein.

(Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 8.12.2010)

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