Wien - Ein Reformmodell "zur Rettung" der Unis hat der Managementclub (mc) gemeinsam mit Experten ausgearbeitet und am Montag in Wien präsentiert. Gefordert werden darin höhere Ausgaben für die Unis, was durch Privatisierungserlöse und Studiengebühren finanziert werden soll. Diese Gebühren und Lebenshaltungskosten sollten für die Studenten durch ein staatlich gestütztes Darlehenssystem zwischenfinanziert, die Familienbeihilfe im Gegenzug abgeschafft werden. 

"Wir brauchen Studiengebühren"

Der Hochschulforscher Hans Pechar (Uni Klagenfurt), der mit seinen Vorschlägen zur Reform der Hochschulen die Grundlage des MC-Modells gelegt hat, betonte, dass Österreich mehr Geld in die Unis stecken muss. Das werde nicht ausschließlich mit öffentlichen Mitteln gelingen, "wir werden dafür Studiengebühren brauchen, die man durchaus sozialverträglich gestalten kann", so Pechar.

Anteile bei Telekom, OMV und Post reduzieren

Der Managementclub schlägt deshalb vor, durch Privatisierungserlöse - die ÖIAG-Anteile bei Telekom Austria, Post und OMV sollten auf 25 Prozent plus eine Aktie reduziert werden - eine Milliarde Euro für die Unis zur Verfügung zu stellen. Zudem sollten 500 Euro Studiengebühren pro Semester eingehoben werden, was 250 Mio. Euro pro Jahr brächte, so MC-Präsident Herbert Paierl.

Darlehen zwischen 1.000 und 10.000 Euro

Um die Studiengebühren und das Leben während des Studiums zu finanzieren und die Eigenverantwortung der Studenten zu stärken, sollten staatliche Darlehen in Höhe von 1.000 bis 10.000 Euro pro Jahr vergeben werden, die in Höhe der Inflationsrate verzinst werden. Zum Aufbau eines staatlichen Darlehensfonds würde der mc die Familienbeihilfe für Studenten abschaffen und die so eingesparten 220 Mio. Euro pro Jahr dafür verwenden. Die Höhe der Rückzahlung des Darlehens soll vom späteren Einkommen abhängen.

Recht auf Aufnahmeverfahren

Weiters fordern die Manager eine transparente Studienplatzfinanzierung, wobei das Wissenschaftsministerium die Zahl der Plätze in den einzelnen Studienrichtungen und Normkosten für die unterschiedlichen Fächer festlegt. Gleichzeitig müssten die Unis das Recht für mehrstufige Auswahlverfahren erhalten. (APA)