John Evers 2006

Foto: STANDARD / Newald

Wien - John Evers konnte sich Ehrenbürger der Jazz-Metropole New Orleans nennen und stand bis zuletzt auf der Bühne, im Tonstudio und hinter dem Radiomikrofon: Am 26. November starb der Wiener Trompeter und Radiomoderator überraschend im Alter von 71 Jahren, teilte sein Sohn am Donnerstag mit. Bis zuletzt zählte Evers zu den Größen der heimischen Jazzszene und trat weltweit mit seinen beiden Bands, den "Blue Note Six" und dem "John Evers Swingtett", auf. Seit 1999 moderierte er zudem regelmäßig die Ö1-Radiosendung "Jazztime mit John Evers".

Die Anfänge des vormals "Blue Note Seven"-Ensembles reichen bis ins Jahr 1966 zurück, zahlreiche Auftritte bei internationalen Jazzfestivals in Europa und den USA folgten. So waren sie die erste Wiener Jazzband, die Anfang der 80er im "Mutterland des Jazz" beim größten Dixielandfestival der Welt in Sacramento im US-Bundesstaat Kalifornien neben 86 anderen Bands auftraten. Im Laufe seiner Karriere arbeitete der 1939 geborene Evers mit Künstlern wie Jimmy Smith, Arvell Shaw und Benny Waters zusammen, arbeitete als Autor und nahm zahlreiche Alben auf, zuletzt die selbstproduzierte CD "John meets Horn".

Bereits zum siebenten Mal gastierte Evers mit "Blue Note Six" heuer bei der europäischen Ausgabe des Dixielandfestivals in Dresden, das 40-jähriges Jubiläum feierte. Auf ihrer Website huldigt die Festivalleitung "dem großgewachsenen, immer freundlichen Wiener mit dem markanten weißen Bart", den man stets nur mit seiner Trompete oder einer Videokamera in der Hand sah. "Es gab wohl kein Konzert, bei dem er nicht seinem großen Vorbild Louis Armstrong huldigte", heißt es auf der Seite weiter, "Armstrong-Stücke mit Hingabe blies und mit ebenso rauchiger Stimme sang. All das wird uns fehlen!"

In memoriam widmet ihm der Radiosender Ö1 am Samstag, den 4. Dezember, die "Jazznacht" ab 23.30 Uhr. (APA)