Die Fifa hat es geschafft: eine Milliarde Dollar Umsatz. Mit diesem Rekordergebnis 2009 hat Joseph Blatters Fußballverband erstmals Aufnahme in einen äußerst erlesenen Kreis gefunden. Gerade 25 andere Vereine durchbrechen mit dem Sportgeschäft die Milliardengrenze.

Die Fifa hat die Weltwirtschaftskrise nicht nur unbeschadet überstanden, sondern auch ihre Erlöse und den Profit steigern können. Das Erfolgsrezept sind die TV-Vermarktungsrechte. Die Fifa generiert fast zwei Drittel ihrer Einnahmen aus dem Verkauf von Fernsehrechten. Diese Einkünfte sind in den vergangenen 20 Jahren dank Privatfernsehen und Pay-TV regelrecht explodiert.

Zugpferd ist dabei natürlich die alle vier Jahre stattfindende Fußball-WM der Männer. "Das Glück der Fifa war es, dass sie die Übertragungsrechte schon lange vor der Krise verkauft hat und daher keine Einbußen hinnehmen musste", sagt der Hamburger Ökonom Wolfgang Maennig.

Der zweite Standbein der Fifa sind die Sponsoringverträge, die ein Drittel der jährlichen Einnahmen generieren. Der Weltfußballverband achtet dabei eisern auf den Schutz seiner Großsponsoren wie Adidas, Coca-Cola, Visa und Emirates. Laut Fifa-Richtlinien konnte bei der WM in Südafrika schon die öffentliche Verwendung des Wortes "Fußball" in Kombination mit "2010" durch andere Unternehmen eine Verletzung der exklusiven Sponsorenrechte darstellen.

Der Sponsorenschutz ist nicht verwunderlich: Die Logos der großen Geldgeber tauchen bei Weltmeisterschaften in Stadien, Fanzonen und auf der Straße auf. Die Einnahmen aus dem Marketing gehören aber der Fifa alleine. Den WM-Veranstaltern bleiben nur weniger lukrative nationale Sponsoren.

Zum Erfolgsgeheimnis der Fifa zählen aber auch zahlreiche Steuerprivilegien. Wer sich für Austragung einer Weltmeisterschaft bewirbt, muss Steuerfreiheit zusichern. In Südafrika zahlte der Fußballverband genau wie seine Sponsoren und Gäste keine Gewinn- und keine Umsatzsteuern.

Die 1904 gegründete Fifa - laut Schweizer Recht ein Verein - ist aber auch in ihrer Heimatstadt Zürich privilegiert und befreit von der Gewinnsteuer. Sie leistet nur eine Abgabe auf ihr Vermögen. Der letzte Antrag auf Abschaffung dieser Privilegien scheiterte im März 2010 im Schweizer Nationalrat. Die Mehrheit der Abgeordneten argumentierte, dass die Fifa ihre Gewinne (2009: 150 Millionen Euro) nur für gemeinnützige Ziele verwenden darf.

Projekte und Geheimsache

Die Förderung gemeinnütziger Ziele ist tatsächlich fix in den Fifa-Statuten verankert. Von den 655 Millionen Euro Ausgaben im vergangenen Jahr wurden laut Bilanz 130 Millionen in Fußballprojekte in Entwicklungsländern investiert. Einen Teil ihrer Einnahmen zahlt die Fifa als Erfolgsprämie an die nationalen Verbände aus.

"Doch die Transparenz bei der Fifa ist enden wollend", sagt Ezechiel Abatan von Sportcal, einem Marktforschungsunternehmen. So schweigt die Fifa über die Entlohnung ihres Managements, was Boss Joseph Blatter verdient ist Geheimsache. Raum für Spekulationen gibt es zudem, weil die Fifa außerordentlich hohe Rücklagen bildet. Der Verein verfügt über einbehaltene Eigenmittel in Höhe von fast 800 Millionen Euro. Laut offizieller Darstellung dient das Geld als Risikovorsorge, sollte bei einer WM doch einmal etwas schiefgehen. (András Szigetvari, DER STANDARD Printausgabe 02.12.2010)