New York - Trotz der Lockerung der israelischen Blockade ist die Situation im Gazastreifen nach Angaben der Vereinten Nationen nach wie vor katastrophal. "Eineinhalb Millionen Menschen, darunter 800.000 Kinder, sind gefangen durch eine unmenschliche und illegale Blockade. Das ist ein humanitäres und ein wirtschaftliches Desaster", sagte der Gaza-Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), John Ging, am Dienstag in New York. "Zugleich haben die letzten Monate gezeigt, dass Fortschritt möglich und für beide Seiten ein Gewinn ist. Auch Israel hat etwas davon, die Blockade aufzuheben."

80 Prozent leben von Hilfsgeldern

Nach Gings Worten leben 80 Prozent der Menschen im Gazastreifen von Hilfsgeldern. "Vor der Blockade haben noch 70 Prozent ihr Geld selbst verdient. Es gibt kaum noch Wirtschaft und wer etwas machen will, hat nicht das nötige Material dafür." So brauche das Gebiet dringend 100 neue Schulen. "Wir wollen sie bauen, aber durch die Beschränkungen reicht es gerade einmal für sechs." Obwohl alles völlig übervölkert sei, lägen noch immer Tausende Häuser in Trümmern. Etwa 90 Prozent des Wassers sei für den Menschen nicht trinkbar.

Trotzdem habe sich die Situation durch die Lockerung der Blockade spürbar verbessert. "Die Läden sind wieder voll. Was immer die Leute brauchen, gibt es frei zu kaufen." Das habe auch für Israel Vorteile, denn was früher durch Tunnel geschmuggelt worden sei, komme jetzt kontrolliert über die Durchgangsstellen. Der Ire forderte die führenden Politiker der Welt auf, den Gazastreifen zu besuchen und dankte dabei auch dem deutschen Außenminister Guido Westerwelle. "Solche Besuche machen Druck auf beide Seiten und wirken gegen eine Eskalation." (APA/dpa)