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Die beiden AUA-Vorstände Andreas Bierwirth und Peter Malanik bekommen den gebürtigen Franzosen Thierry Antinori (im Bild) vorgesetzt.

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Der AUA-Aufsichtsrat hat am heutigen Mittwoch Thierry Antinoris zum neuen Chef der Fluglinie bestellt, er tritt seinen neuen Posten per 1. April 2011 an. Antinori wird den derzeit gleichberechtigten Vorständen Peter Malanik und Andreas Bierwirth vorgesetzt.

"Die Stärkung des Vorstandsteams wird der positiven Entwicklung bei Austrian Airlines weiteren Schwung geben", kommentierte Stefan Lauer, Vorstand Verbund-Airlines und Konzernpersonalpolitik der Deutschen Lufthansa sowie Aufsichtsratsvorsitzender von Austrian Airlines, am Mittwoch die Entscheidung. Malanik und Bierwirth hätten die erste Phase "erfolgreich gemeistert", für die nun bevorstehende zweite Phase der Sanierung wollte man das Vorstandsteam stärken, heißt es weiters. Thierry Antinori sei die richtige Verstärkung für das Vorstandsteam.

Wien – Der Wechsel im Lufthansa-Management per Jahresende hat überraschend auch Auswirkungen auf die AUA, die seit rund einem Jahr zum Lufthansa-Konzern gehört. Bei der AUA-Aufsichtsratssitzung heute, Mittwoch, wird der Lufthansa-Bereichsvorstand Thierry Antinori zum neuen AUA-Chef bestellt, erfuhr der Standard aus dem Konzern. Die AUA selbst wollte das nicht kommentieren.

Antinori (49) ist derzeit bei der Lufthansa im Passage-Geschäft für den Vertrieb zuständig. Mit dem Ausscheiden von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber per Jahresende übernimmt der frühere Swiss-Chef Christoph Franz die Lufthansa-Führung. Wie berichtet, bleibt Mayrhuber aber im AUA-Aufsichtsrat. Der neue Passage-Vorstand (derzeit Christoph Franz) wird Carsten Spohr. In dessen Team, so hört man, passe Antinori nicht mehr hinein.

Da Antinori aber in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet habe, werde er nun nach Wien geschickt, wo er den beiden derzeit gleichberechtigten AUA-Vorständen Peter Malanik und Andreas Bierwirth vorgesetzt wird. Malanik und Bierwirth haben Vorstandsverträge, die noch bis ins Jahr 2012 laufen.

Intern wird in der Fluggesellschaft damit spekuliert, dass Antinori vor allem Bierwirth "auf die Füße treten wird". Bierwirth mache als Vertriebsmann genau das, was Antinori auch mache. Bierwirth ist im Jahr 2008 von Germanwings in den AUA-Vorstand gewechselt.

Antinori ist in Österreich übrigens kein Unbekannter. Er saß in den 90er-Jahren, am Höhepunkt des Konflikts zwischen der AUA und der damaligen Lauda Air (sie gehörte Niki Lauda, die Lufthansa war beteiligt), für die Lufthansa im Aufsichtsrat der Lauda Air.

Obwohl die AUA – noch immer schwer defizitär – zuletzt von Quartal zu Quartal kräftige Passagierzuwächse vermeldete, hinkt die Ertragsentwicklung hinterher, wird kritisiert. "Die reden alle nur vom Mengenwachstum, aber nie davon, was unter dem Strich übrigbleibt", heißt es.

Interessant wird sein, wie die künftige Aufgabenverteilung im AUA-Vorstand ausschauen wird. Derzeit ist Malanik für die Technik und die Piloten zuständig. Bierwirth kümmert sich um den kommerziellen Vertrieb, die IT, das Netzwerk und nicht zuletzt die Flugbegleiterinnen.

Mehr Passagiere

Antinori – ein gebürtiger Franzose, der ausgezeichnet Deutsch spricht – startete 1986 bei der Air France als Verkaufsmanager. 1990 wechselte er für die französische Airline nach München und wurde 1994 schließlich Chef der Air France für Gesamtdeutschland. Seit 1997 ist er bei der Lufthansa. Seit dem Jahr 2000 ist er Chef des Lufthansa-Konzern-Vertriebs.

Die AUA hat in den ersten neun Monaten 2010 rund 8,4 Mio. Passagiere befördert. Das waren um 10,3 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode 2009. Allerdings mit einer deutlich verkleinerten Flotte, die Zahl der Flieger wurde von 93 auf 83 reduziert. Operativ lag der Verlust heuer bei 44,4 Millionen, verglichen mit Minus 165 Mio. Ende September 2009. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2010)