Wien/Boston - Mortalität im Spital - das kann auch eine Funktion der Größe sein. Bisher wurde oft davon gesprochen, dass die Zahl der Patienten vor allem in der Chirurgie für die Resultate mitentscheidend wäre. Doch das trifft laut einer US-Untersuchung auch auf die Interne Medizin zu. Wer mit einem Herzinfarkt, wegen Herzschwäche oder einer Lungenentzündung ins Krankenhaus kommt, schneidet in einer großen Klinik wahrscheinlich besser ab, belegt eine riesige Studie aus den USA.

Ende März dieses Jahres publizierte ein internationales Wissenschafterteam unter Joseph Ross (Mount Sinai School of Medicine/New York) im "New England Journal of Medicine" eine Untersuchung, in der die Autoren das riesige Kollektiv der US-Medicare-Patienten (über 65) aus den Jahren 2004 bis 2006 analysierten: Die Daten von 734.927 Kranken, die in 4.128 Spitäler wegen eines akuten Herzinfarktes eingeliefert wurden, von 1,324.287 Patienten mit Herzinsuffizienz (4.679 Krankenhäuser) und von 1,418.252 Kranken, die mit einer Pneumonie in 4.673 Spitäler kamen.

Analysiert wurde die 30-Tages-Mortalität dieser fast 3,5 Millionen Krankenhauspatienten je nach Größe der einzelnen Krankenhäuser. Die Patienten waren alle im Durchschnitt etwa 80 Jahre alt. Die Krankenhäuser wurden in drei Größenkategorien eingeteilt: Etwa 50 Prozent entfielen auf die Kategorie der Kleinspitäler, je etwa 25 Prozent auf mittlerer Größe und auf die oberste Klasse mit großen Kliniken.

Behandlungsergebnisse abhängig von Größe

Etwa 60 Prozent aller Patienten kamen in große Spitäler, etwa 25 Prozent in mittelgroße Krankenhäuser und zwischen zehn und 18 Prozent (je nach Erkrankung) in Kleinspitäler. Die Behandlungsergebnisse unterschieden sich jedenfalls von Größenkategorie zu Größenkategorie dramatisch.

Die Daten zur Mortalität: Die Sterblichkeitsrate bei akutem Infarkt begann bei 23 Prozent (innerhalb von 30 Tagen) in den kleinsten "Häusern" und endete bei um die drei Prozent bei Krankenhäusern mit 610 Infarktpatienten pro Jahr. Bei der Herzinsuffizienz sank die Mortalität von 20 Prozent in den kleinsten Spitälern auf zwei bis drei Prozent (bei 500 Patienten pro Jahr) in den größten Kliniken - und bei der Pneumonie von zehn auf zwei bis drei Prozent (bei 210 Patienten in den größten Spitälern).

Der positive "Masseneffekt" nimmt allerdings nur bis zu einer gewissen Größe zu. So besserte sich Überlebenschance der Patienten in Spitälern mit bis zu 610 Infarktpatienten pro Jahr, darüber hinaus gab es keinen Effekt zusätzlich behandelter Kranker mehr. Bei Herzschwäche lag dieser Schwellenwert bei 500 Patienten pro Jahr und bei Pneumonien bei 210 betreuten Kranken pro Jahr. (APA)