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Nach Griechenland muss mit Irland ein zweiter Euro-Staat mit Geldern der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) gestützt werden. An den Märkten wird bereits spekuliert, wer als nächstes unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss. (Im Bild: Aufschrift: "IMF get out" (IWF raus) während Protesten gegen das Sparpaket in Griechenland).

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Als Kandidaten werden Portugal, Spanien, Italien und immer häufiger auch Belgien gehandelt. Nachfolgend ein Überblick über die wirtschaftlichen Aussichten dieser vier Sorgenkinder: (Im Bild: Selbe Aufschrift, aber diesmal in Irland).

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Portugal

Die staatlichen Sparanstrengungen bremsen die Wirtschaft. Sie wird nach der Herbstprognose der EU-Kommission im kommenden Jahr um ein Prozent schrumpfen und 2012 um magere 0,75 Prozent wachsen. "Die Sparpakete dämpfen den privaten Konsum", sagt die Brüsseler Behörde voraus. Die Regierung hatte im Juli die Mehrwertsteuer angehoben und Sozialleistungen gekürzt. Dadurch wird das Staatsdefizit im kommenden Jahr auf 4,9 Prozent fallen und 2012 mit 5,1 Prozent ähnlich hoch ausfallen. Für 2010 werden noch 7,3 Prozent erwartet. Gleichzeitig nimmt die Gesamtverschuldung zu: Sie dürfte bis 2012 auf 92 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen - in diesem Jahr sind es etwa 83 Prozent. Erlaubt sind nach den EU-Verträgen maximal 60 Prozent.

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Spanien

Spanien kommt nach Vorhersage der EU-Kommission nur ganz langsam aus der Wirtschaftskrise. Für 2011 wird ein Wachstum von lediglich 0,75 Prozent erwartet, das 2012 auf 1,75 Prozent steigen soll. Zum Vergleich: Von Mitte der 1990er Jahre bis 2007 gab es ein durchschnittliches Wachstum von mehr als 3,5 Prozent. Die hohe Arbeitslosigkeit von rund 20 Prozent und das Sparpaket der Regierung stehen einem kräftigen Aufschwung im Weg. Das macht sich auch im Staatshaushalt bemerkbar: Zwar dürfte das Defizit im kommenden Jahr auf 6,4 Prozent sinken, 2012 aber mit 5,5 Prozent noch deutlich über der EU-Obergrenze von drei Prozent verharren. Immerhin: Seit 2009 hätte sich das Defizit damit mehr als halbiert.

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Italien

Von den Sorgenkindern dürfte Italien die größten Fortschritte auf dem Weg hin zu solideren Staatsfinanzen machen. Das Defizit dürfte der EU-Prognose nach bis 2012 auf 3,5 Prozent schrumpfen und damit nur noch knapp über der erlaubten Drei-Prozent-Marke liegen. Allerdings: Die Gesamtverschuldung dürfte dann mit rund 120 Prozent immer noch doppelt so hoch wie erlaubt sein. Wirtschaftlich sind die Aussichten nicht gerade rosig. Etwas mehr als ein Prozent Wachstum pro Jahr traut die Kommission der drittgrößten Volkswirtschaft des Euro-Raums zu. Das liegt vor allem daran, dass sie vorwiegend vom Export lebt, der sich wiederum auf die anderen Euro-Länder konzentriert. "Dadurch profitiert Italien nicht im vollen Umfang von den guten Wachstumsaussichten in den Schwellenländern", so die Kommission.

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Belgien

Belgien rückt zunehmend in den Fokus der Märkte. Das Defizit wird nach Prognose der EU-Kommission von 2010 bis 2012 zwischen 4,6 und 4,8 Prozent verharren. Die Staatsverschuldung dürfte bis dahin auf 102,1 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. Die EU-Verträge legen eigentlich eine Obergrenze von 60 Prozent fest. Dabei dürfte die Wirtschaft bis 2012 um jeweils rund zwei Prozent vergleichsweise robust wachsen, weil Belgien vom Aufschwung seines wichtigsten Handelspartners Deutschland profitiert. Die Wettbewerbsfähigkeit des kleinen Landes hat allerdings stark gelitten: Ein geringes Produktivitätswachstum und höhere Verdienste haben die Lohnstückkosten seit 2005 schneller steigen lassen als im Euro-Raum. (APA)

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